Belize ist ein armes Land, Belize ist ein kleines Land (gerademal so groß wie Hessen) und Belize ist für uns nicht gerade „das“ Urlaubsland. Ja, es gibt ein paar wenige Orte, z.B. Placencia, in denen sich die Amis ihre Villas direkt am Meer bauen lassen, aber das war`s dann auch schon.
Für uns war die Einreise von Chetumal/Mexiko kommend nach Belize relativ easy, nach 1 Stunde war alles erledigt. Wir haben, im Gegensatz zu anderen, keine Fahrzeugwäsche/Desinfektion gemacht (und wurden auch nicht nach dieser anscheinenden Pflichtreinigung von Grenzbeamten danach gefragt) , das Austragen der Pässe auf mexikanischer Seite ging schnell, das Fahrzeug mit seiner Möglichkeit der 10 Jahres- Verweildauer haben wir, trotz Hinweise vieler anderer Reisenden, „nicht“ austragen lassen, weil ich bis heute die eigentliche Pflicht dieses Austragens nicht erkenne. Die immer wieder behauptete erneute „Belastung der Kreditkarte nach 10 Jahren“ wird durch einen Kreditkartenwechsel gelöst, bei einer nochmaligen Einreise nach Mexiko nach dieser 10 Jahresfrist ist der Beifahrer dann eben der Fahrzeughalter und Versicherungsnehmer und somit kann auch hier keine Strafe erfolgen. Die Chance erneut innerhalb der 10 Jahres-Frist in dieses Land einzureisen ist m.E. viel größer.

und ich dachte schon jetzt haben wir die Topes endlich hinter uns. Nein, in Belize heißen die Dinger nur eben anders
Der Grenzbeamte auf Belizer Seite stellte ein paar doofe Fragen und fühlte sich ziemlich wichtig und gab uns letztendlich 14 Tage Aufenthalt. Wir wollen eh nicht länger in diesem kleinen Land bleiben deswegen monieren wir auch nicht, obwohl hier auch 30 Tage möglich sind, und das war`s dann auch schon. Der Geldwechsel fand zwischen Stacheldrahtzaun „schwarz“ statt (besserer Wechselkurs), die Kfz- Versicherung (nur Haftpflicht) ist eigentlich keine Pflicht für dieses Land und wurde für diese 14 Tage mit 58 USD (7 Tage kosten 52 USD) ein paar hundert Meter nach der Grenze in einem gut gekennzeichneten Gebäude abgeschlossen. So teuer ist dies ja nun auch nicht.
30 Minuten später kommen Claudio und Angela an die Grenze und die sollen eine Hotelbuchung in Belize nachweisen, wie wir später bei einem weiteren Treffen am Übernachtungsplatz im „Old Belize Hafen“ von ihnen erfahren haben. Anscheinend eine neue Masche das Taschengeld aufzubessern. Aber die Zwei blieben stur und riefen nach dem Chef, so konnten sie die Aufforderung der Grenzbeamten und dem direkt neben ihm stehenden Hotelzimmer- Verkäufer: „Wenn du keine Hotelbuchung hast musst du wieder zurück nach Mexiko, denn ich bin die Person die entscheidet wer rein darf und wer nicht„ wieder rückgängig machen. Deswegen der Hinweis an alle nach uns: Schlimmsten Falls aussitzen und nicht auf solche Forderungen eingehen und ggf. nach dem Chef rufen.
Unser erstes Ziel in diesem Land ist ein Bootsausflug nach Lamanai und somit mal wieder eine Besichtigung von „alten Steinen“. Wir wählen für diesen Ausflug von den vielen Anbietern Eco- Tours aus, den uns Holger empfohlen hatte. Alle Anbieter für solch eine Tour sind ca. 8 km westlich von Orange Walk an der „Mautbrücke“ zu finden. Bei Eco- Tours kann man auch gleich kostenlos übernachten, der Ausflug ist mit 50 USD pro Person (nicht Belize $) bei allen Anbietern gleich und für 6 Stunden inkl. Bootsfahrt, geführter Besichtigungstour, Mittagessen und Getränke auch gerechtfertigt.
Und hier hatten wir mit Carlos den richtigen Guide und Bootsfahrer. Er hatte, so wie ich, sichtlich Spaß und holte aus dem 200 PS Außenborder gefühlte 210 PS heraus, so kamen wir uns auf diesem kurvigen Wasser- Kanal wie beim extrem Kurvenliegen einer Motorradtour vor. Die feine Ami- Lady, wir waren mit 11 Personen auf dieser Tour, fand das nicht so toll, aber Carlos und ich, grinsend dachten wir das Gleiche: Eine solch puppenhafte Schönheit gehört auf den Laufsteg und nicht in ein Schnellboot, das mit 200 Ps zwischen den Krokodilen durchs Wasser düst.
Im Wasser sichteten wir zwei Krokodile, einem konnten wir gerade noch ausweichen ein anderes trieb, anscheinend tot, im Fluß. Mit der geführten Ruinentour, die Ruinen liegen mitten im Dschungel, wurde der Masken- und der Jaguartempel besichtigt und wir konnten uns auch mit Archeologen bei Ausgrabungen unterhalten. Neben Affen und Adlern, Kormoranen und wiederum einer Unmenge von Leguanen sahen wir auch dieses nette kleine Tierchen. Die beißt keine Menschen, man kann sie sogar streicheln erklärte uns der Guide. Diese Terantel beißt und verzehrt nur Insekten.
In Burell Boom zweigen wir ab und besuchen am nächsten Tag in Bermudian Landing ein Brüllaffen- Reservat und waren ein wenig enttäuscht. Unter einem Reservat stelle ich mir mehr vor wie „nur 2 Affen“ zu sehen, aber Tierbesichtigungen in freier Natur lassen sich eben nun mal nicht planen. Wir haben vor dem kleinen Visitor- Center mit Mini- Museum dieses Reservats auch für 10 Belize Dollar übernachten können. Wie so „ein“ Brüllaffe schreit habe ich hier mal aufgenommen. Man stelle sich nun mal die Geräuschkulisse vor wenn eine ganze Schar von Affen diese Töne raus brüllen.
Auf der Weiterreise nach Placencia wählen wir die Küstenstraße und das war nicht wirklich eine gute Idee. Wellblechpiste pur und dazu müssen wir uns erst mal an die „Brücken ohne Geländer“ und „nur mit Holzbalken belegt“ gewöhnen. Eine Angabe der Tragfähigkeit bei solchen Brücken fehlt in solchen Ländern, für was auch, also… wird schon gutgehen.
In Placencia, so schreibt unser Reiseführer für Belize, findet jedes Jahr am letzten Juni- Wochenende das Lobster- Festival statt, deswegen planen wir ein wenig unsere Route um und besuchen dieses Fest direkt am Strand mit vielen Fressbuden, Livemusik und viel einheimischem Getummel.
Und da dieses Festival am Beach stattfindet kann man nebenbei an diesem schönen Strand auch noch baden. Übernachten tun wir an diesem Tag aber, wegen der lauten Musik, in Dangriga. Sieht nicht gerade vertrauenserweckend aus, dieses Städtchen, also fahren wir zur Polizeistation und erkundigen uns nach einem sicheren Schlafplatz, der uns auch (mit den Koordinaten N 16°57.946, W 088°13.145 ) direkt am Meer an einem parkähnlichen Gelände genannt wird.
Wir besuchen den Belize Zoo, die Stadt Belize- City, übernachten dort an der Cocumber Beach Marina (Dusche, Waschmaschine, 7.50 USD/Fahrzeug) und lassen unsere Klimaanlage in der Stadt reparieren. Das Ding fällt natürlich in den Ländern aus wo die Hitze am größten und die Luftfeuchtigkeit am höchsten ist. Wir schwitzen uns hier einen ab, können Nachts so gut wie nicht schlafen und suchen, wenn irgendwie möglich, uns immer Schlafplätze am Meer, so dass es bei offenem Fenster irgendwie durchzieht und die, aufgrund der hohen Luftfeuchtigkeit, klebrige Haut ein wenig abtrocknet. Der einzige Rückzugsort zum „wieder runter kommen“ ist eine Fahrt im gekühlten Fahrerhaus, und dann pustet diese Dachklima auf einmal warm statt kalt.
Eine Schlauch- Metallverbindung am Kompressor war nicht mehr in Ordnung, das Kältemittel entwich und durch den Druckverlust bekamen wir durch das schmelzende Eis in der Klimaanlage auf dem Dach eine kostenlose Dusche in die Fahrerkabine. Aber wir haben bei Truck Parts of Belize Co. LTD die dementsprechenden Verpressungsteile gefunden und auch den A/C- Spezialisten, der uns die R 134- Fluid wieder ins System pumpt und abpresst. Funzt wieder, das Ding.
Die Belikin- Brauerei, die wir besichtigen wollten, gestattet seit diesem Jahr keine Besichtigungen mehr ohne Voranmeldung, also lassen wir diese Besichtigung sausen. Dieses Belikin- Bier aus Belize schmeckt eh nicht so richtig und vom deutschen Reinheitsgebot haben die Belizer sicherlich auch noch nichts gehört. Mit einer Übernachtung im Tropical Education Center (das zum Belize Zoo gehört) und einer Übernachtung in San Ignacio am dortigen Campingplatz Ingle Wood war es das dann auch schon, in Belize, ein kleines Land eben. Die haben hier zwar alles, Bäckerei, Restaurant, Schule und Lebensmittelladen, sogar Wein bauen die hier an, aber alles eben ein bisschen kleiner und beschaulicher.
Leben, oder sagen wir besser hausen tun die Einheimischen etwas ärmlicher in ihren Wohnräumen, der Unterschied zwischen arm und reich sieht man auf den unteren Bildern. Die kleinen Lebensmittelläden, große Supermärkte so wie wir das kennen gibt es hier nicht, sind fest in chinesischer Hand, die Hautfarbe der Leute ist etwas dunkler und man sieht natürlich auch mehr Bob Marley Frisuren. Ja, wir sind in der Caribik, die Hitze, die hohe Luftfeuchtigkeit, die Strände und die Rasterlocken sagen, wir sind richtig hier.
Was begeistert in diesem Land ist zweifelsfrei die hier vorkommende Tierwelt, vor allem die hier im Dschungel lebenden Tiere. Puma, Jaguar, Ocelot, Störche, Krokodile, Affen, Schlangen, vor allem die Boa Constrictor, Papageien, Tucane, Adler, Pelikane, Leguane und diese nicht nur grau sondern hier sogar leuchtend- grasgrün.
Der Tapir, eine Art übergroßes Schwein und nur hier vorkommend, ist das Haustier dieses Landes. Für mich aber ist der Tucan mit seinem grellen Farbtönen das schönste Tier und sicherlich eines der schönsten Vögel auf diesem Planeten.
Nach 7 Tagen verlassen wir dieses Land wieder Richtung Guatemala. Mal sehen ob die uns da rein lassen und was wir dort alles erleben.