Die Grenze nach Costa Rica ist relativ schnell abgehakt, die Formalitäten sind ja mittlerweile bekannt. Immigration, Aduana, Kopien machen und die vorgeschriebene Kfz- Versicherung abschließen, fertig.
Wir fahren, nur 12 Kilometer hinter der Grenze zu Guido und Agi und ihrer Finca Cabanas Canas Castilla. Die zwei Schweizer sind vor 18 Jahren ausgewandert und hatten es sicherlich nicht leicht als sie ihr Traumland erwarben. Ein „Urwald ohne Stromanschluss“ war dies damals, heute vermieten sie Cabanas an Urlauber, bieten Stellplätze an und bekochen auch ihre Gäste.
Ein, manchmal auch zwei Krokodile bezeichnen sie als ihre Haustiere, ein gefundenes kleines Faultier wird mit Ziegenmilch aufgezogen, in der Hoffnung das dies überlebt, man findet auf ihrem Areal Skorpione und auch viele Schlangen. Und weil wir durch unser Dachfenster direkt über dem Bett so toll die herumtollenden Affen über uns beobachten können blieben wir auch 3 Tage auf diesem Platz.
Wir treffen dort auch Mario und Steffi wieder die wir in Mexiko kennen gelernt haben. Die erste Nacht des Wiedersehens wird ziemlich lang, bis fas 4 Uhr morgens haben wir unser Wiedersehen gefeiert. Mario hat aus Nicaragua den Rum mitgebracht und mein Weinvorrat war auch nicht von schlechten Eltern. Am nächsten Tag, unserem 31. Hochzeitstag, wünschten wir uns von den Gastgebern Züricher Geschnetzeltes mit Rösti. Die zwei Köche aus der Schweiz, die gerade auf der Finca „Schlafen gegen Arbeit“ Urlaub machen, kommen da gerade recht und müssen ein zweites Mal in die Küche, die Rösti waren einfach so gut.
3 Tage Relax Urlaub, Inge backt dank unserem eingebauten Backofen Brot, weil Steffi sich endlich mal wieder richtiges Brot zum Frühstück wünscht. Während ich die Affen mit ihren Affenbabys im Mangobaum beobachte, pinkelt der „blöde“ Affe doch tatsächlich auf mich runter. Wir genießen diese 3 Tage zwischen topfgroßen Fröschen, Kröten, Riesenspinnen, Heuschrecken und Fledermäusen und das trotz des immer wieder schauerartigen Regens.
Aufgrund des morgendlichen Affengebrülls und des schon um 3 Uhr morgens schreienden Hahnes können wir recht früh weiterfahren und kommen noch am selben Tag am Arenal- See an. Unsere Fahrt geht an diesem Tag über Liberia, Canas und Tirolan über grüne, hügelige Landschaft nach Nuevo Arenal.
Dort fahren wir den deutschen Thomas Pferner an, der mit seiner German Bakery schon 60 Kilometer vorher mit vielen, vielen Schildern auf sich aufmerksam macht. Und bei Tom werden wir so richtig verwöhnt, Brezeln, Weisswürste, Bratwürste, Kartoffelsalat, ja auch Haribo Gummibärchen und Erdinger Weissbier bekommt man bei ihm, natürlich auch „richtiges“ Brot in allen Varianten und mit allen Körnern, wie in Deutschland halt.
Neben dem typischen Schnitzel findet auch sein Gulasch, Sauerkraut und Leberkäse reißenden Absatz, schon morgens sind alle Tische, auch von den Einheimischen, besetzt. Auf riesigen grünen Wiesen direkt am Arenalsee kann man kostenlos übernachten, wenn da nicht der immer wieder kehrende Starkregen wäre und die Wiesen uns zum Bauer mit Umpflüg- Qualitäten machen würde.
Wir verabschieden uns von Tom , seiner neuen einheimischen Frau und der süßen Tochter Samantha und fahren auf den Vulkan Poas. Auf dem Weg dorthin wollten wir noch am „heißen Fluss“ baden gehen, aber die Parkplätze sind total überfüllt und somit lassen wir das Baden dann lieber. Dafür sehen wir viele Mapaches am Straßenrand die, überhaupt nicht scheu, auch direkt auf einen zugehen.
Wir sind in Costa Rica und das heißt Turiland. Sehr viele Amis sind unterwegs, auch Touristenbusse sieht man wieder, die haben wir schon lange nicht mehr gesehen, unsere in letzter Zeit besuchten Länder waren ja nicht gerade typische Reiseländer. Die Ferienhäuser und Eigentumswohnungen sind vorwiegend in amerikanischer Hand und machen auf den Wohlstand in diesem Land aufmerksam.
Die Pforten am Vulkan Poas schließen bereits um 16 Uhr. Wir haben Pech, vor unserer Nase wird das Eisentor geschlossen. Somit werden wir auf 2.800 Metern Höhe bei Nebel und Regen auf dem Parkplatz eines Souvenierladens übernachten und am nächsten Morgen unser Glück versuchen. Aber auch am nächsten Morgen bekommen wir die Auskunft eines Rangers: außer Nebel sieht man überhaupt nichts. Also entschließen wir uns wieder runter und an die Pazifikküste zu fahren und unser Glück ein paar Tage später nochmal zu versuchen. In der Hauptstadt Costa Ricas San Jose kommen wir mal wieder in ein Verkehrschaos, die fehlenden Verkehrsschilder und die Tatsache, dass alle Navis mit OSM (Open Street Map) Software einen erst mal in das Zentrum führen und von der Mitte der Stadt dann eine Ausfallstraße anzeigen, stimmt mich auch nicht gerade freundlich. Für was hat man denn solche elektronischen Helfer eigentlich. Zumindest sollten sie die Umfahrungen von Großstädten erkennen, aber das ging mir schon öfters so mit OSM Software, Navitec- Software gibt es ja nicht für alle Länder in Mittel und Südamerika..
An der Pazifikküste berichtet der Reiseführer von tollen Stränden bei Manuel Antonio, aber wir sehen das anders. Leute, Leute, Leute und ein Hotel nach dem Anderen, also nichts wie weg hier.
Mit einem Stellplatz unter Palmen direkt am Meer gegenüber dem Camping/Restaurant El Coco bei Dominical sind wir dann fündig geworden, bleiben dort 2 Tage, gehen Baden und können auch das WIFI- Internet dort nutzen nachdem ich mir das Passwort erschlichen habe. Die herunterfallenden Kokosnüsse zwingen mich zum Umparken an diesem tollen, schattigen Platz. Es soll zwar ein schöner Tod sein von einer Kokosnuss erschlagen zu werden aber das brauche weder ich noch mein Unimog, die Dinger wiegen ja schon ein paar Kilo und könnten auch die Solarpanel beschädigen. Dieses Umparken ruft dann die Polizei auf den Plan, ich stehe jetzt in einer Fahrstraße neben den Palmen und sollte diese freihalten. Die Sicherheit von Mensch und Fahrzeug geht mir aber vor, deswegen bleibe ich stehen und habe jetzt auch noch Inge gegen mich. Diese ist der Meinung dass der Polizei Folge zu leisten sei. Ich sehe das etwas anders, erst nach einer zweiten Ermahnung werde ich den Standort wechseln, die Sheriffs waren nicht wieder gesehen und so bleiben wir auf der Palmenallee stehen.
Was sind wir doch für Glückspilze… wir haben ihn gesehen, den Quetzal. Auf unserer Weiterfahrt zurück Richtung Karibikküste über den Pazific Highway 34 und Palmer Norte entlang dem Rio Grande de Terraba und dem höchsten Punkt der Interamericana auf 3282 Metern machten wir halt am Mirador de Quetzales. Wir sprachen mit dem Besitzer des dortigen Restaurants und dieser bot uns an, sehr früh morgens mit ihm zu gehen, dann sehen wir vielleicht einen Quetzal. Also 4.45 Uhr aufstehen, 20 Minuten Fahrt im Auto unseres Guide`s nach La Espesanza zu einer Forellenzucht und warten, warten, warten.
Auf diesem Areal sollen einige Quezals leben, immer wieder versucht unser Führer mit bestimmten Geräuschen den Vogel aufzuwecken und zum Fliegen zu bewegen, aber nichts, unscheue Kolibris sehen wir zu genüge, aber keinen Quetzal. Wir wollten schon aufgeben aber dann haben wir diesen Vogel, der nur mit viel Glück beobachtet werden kann, doch noch vor die Linse bekommen. Ich war so erfreut einen Quetzal zu Gesicht zu bekommen, ich konnte die Kamera nicht bedienen vor lauter Begeisterung, deswegen nur ein unscharfes Bild. Aber die Eleganz des Fliegens dieses seltsamen Vogels mit seinen bunt schimmernden langen Federn ist schon eine absolutes Highlight auf unserer Reise.
Wir fahren weiter auf den Vulkan Irazu. Dieser liegt auf 3.300 Metern Höhe, wir fahren quasi „über den Wolken“ hinauf zum Vulkan. Wir haben Glück und erwischen einen der wenigen regenfreien Tage hier in Costa Rica. Der Kratersee ist ausgetrocknet, eine besondere Sehenswürdigkeit war dieser Vulkan aber nicht für uns.
Wir nehmen Anlauf Nummer 3 um den Vulkan Poas zu besichtigen. Ein weiteres Mal die steile und enge Auffahrt hinauf und haben wiederum Pech, der Nebel ist so stark, es ist nichts zu sehen . Wir warten den Morgen ab, übernachten an einem Restaurant vor den Toren des Nationalpaks und werden ein weiteres Mal am nächsten Morgen auf unserem Versuch Nummer 4 enttäuscht. Es regnet in Strömen und dazu Nebel, wir sehen nichts für unseren stolzen Eintrittspreis und geben es schließlich auf diesen Vulkan wolkenfrei zu sehen. Dieses Phänomen, dass es auf der Karibikseite des Vulkans regnet und nebelig ist, auf der anderen Seite des Vulkans zum Landesinneren, also der Anfahrtsstraße, herrlicher Sonnenschein ist, hat man hier in Costa Rica immer nur einen Monat lang. Immer dann wenn ein Hurrikan auf der Karibikseite getobt hat. Und wir haben diesen Monat eben erwischt.
Wir fahren weiter an die Karibikküste und sehen auch dort noch die Überreste eines Hurrikan. Wassermengen auf den Feldern und in Straßengräben. Ja, teilweise stehen die Häuser regelrecht im Wasser. Ein Polizist mit einer Radarpistole meint mal wieder ich sei zu schnell gefahren. No hablo espaniol, Senior...und auch diesmal hatte der Polizist mit mir ein einsehen. Seit 16 Monaten in Amerika unterwegs und noch immer keinen Strafzettel den ich bezahlen musste, ich bin richtig gut.
Über Las Horchetas fahren wir nach Porto Limon. Und hier stehen sie, die Chiquita Container. Hunderte, tausende Container werden hier mit Bananen beladen. Die Bananenplantagen wollen in dieser Gegend nicht aufhören. Mit Pickups wird die gelbe Frucht zur Verladestation gebracht, dann mit LKW in den Hafen und dort in die Container verladen. Hier wächst Sie also „unsere“ Chiquita.
Unsere letzte Übernachtung in Costa Rica verbringen wir bei Maria auf ihrem schön angelegten Camping in Caihuita (Marias Camping). Sie kümmert sich rührig um ihre Gäste und hält, alleinstehend, ihr Anwesen tiptop in Schuss, bietet neben einer großen Bücherei in allen Sprachen auch Büchertausch an, man kann Billard spielen und auch sonst passt alles bis auf die Tatsache, dass wir, mal wieder, die einzigen Gäste waren.
Der Grenzübergang nach Panama an der Karibikseite ist relativ klein und unproblematisch. Ich wählte diesen Übergang wegen seiner sehenswerten Grenzbrücke zwischen diesen beiden Ländern. Lediglich der Automat an dem man seine „Ausreisegebühr“ bezahlen muss ist absolut unverständlich. Wer es hier ohne fremde Hilfe schafft seine Gebühr zu bezahlen bekommt von mir eine 1+. Wir sind daran jedenfalls erbärmlich gescheitert bis ein Grenzbeamter Einsehen hatte und uns geholfen hat. Beim Abschluss der Panama- Pflicht- Kfz Versicherung sollte man die eingetragenen Daten genau überprüfen. Mir wurde eine falsche Motornummer untergejubelt, die frei erfunden war und die bei der Ausreise von Panama zu richtigen Problemen führte.
Panama, ein Drittel der Bevölkerung lebt unter der Armutsgrenze und dass bekamen wir auch gleich zu Gesicht. Auf unserem Weg nach Boquete sahen wir am Straßenrand die ärmlichen auf Stelzen stehenden Holzhütten. Keine Fenster, als Tür dient nur ein Vorhang und jede Familie hat 10 Kinder und mehr.
Die Vegetation ändert sich hier von Dschungel in Bergpanorama. Schon in Costa Rica und vor allem hier in Panama muss unser Turbolader Höchstleistung erbringen. Es geht stetig rauf und runter und dass mit satten und teilweise extremen Steigungen und Gefällen die ich nun gar nicht mag. In Boquete, ein bekanntes amerikanisch angehauchtes Bergdorf, sind dann die Reichen wieder zu Hause, den Villen nach könnte man meinen, man ist in den USA. Wir genießen, nach Tagen der Schwüle und der klebrigen Haut, dieses angenehme Klima. Wir übernachten vor dem Restaurante Mango in Boqute.
Am Playa las Lajas, jetzt wieder an der Pazifik- Küste, bleiben wir 2 Nächte. Als wir ankamen war keine Menschenseele auf dem ca. 10 Kilometer langen Strand zu sehen. Um so erstaunlicher, als wir diesen Spruch eines berühmten Kinderbuchautors (Janosch) in den Sand geschrieben sehen. Die Deutschen sind doch überall dachte ich mir. Wohlgemerkt, keine Menschenseele an diesem Strand aber Deutsche müssen da heute außer uns auch noch da gewesen sein.
In der Saison sind hier über 1000 Leute an einem Tag wurde uns gesagt… ja dann muss es wohl Nebensaison sein. Neben dem Baden im viel zu warmen Meer versuche ich am Abend die Blitze eines Gewitters mit der Kamera einzufangen, 2x hat es sogar funktioniert.
Auf der Weiterfahrt nach Panama- City lernen wir in Santiago Katie und Gianmarco kennen. Die beiden sind mit einem Ural Gespann auf dem Weg nach Argentinien. Die Californierin und der Italiener reparieren täglich, wie nicht anders bei einer Ural zu erwarten, aber sie sind trotzdem noch immer gut drauf. Es regnet mal wieder in Strömen.
Seit Costa Rica haben wir nicht wirklich gutes Wetter, aber dafür seit unserem ersten Tag in Costa Rica einen Geko an Board. Dieser hat sich im Fahrerhaus versteckt, wir haben ihn gesehen aber nie erwischt, aber heute schenkten wir ihm nach 10 Tagen wieder die Freiheit. Auf der Beifahrerarmlehne konnten wir ihn endlich fangen und den gebürtigen Costaricaner in Panama wieder freilassen. Ob das wohl gutgeht ohne Einreisepapiere?
Auf dem einzigen Trailerpark in Panama (XS Trailerpark), der übrigens zum Verkauf steht, verbringen wir eine weitere Nacht. Zwischen mehreren Papageien nisten wie uns ein, mal wieder als einzige Gäste. Die Anlage ist schön, die Toiletten sind grenzwertig und die Kalt- Duschen nur als einsehbare Außendusche ohne Mauern ausgelegt.
Deswegen fahren wir auch am nächsten Tag weiter und sind in Panama City am dortigen Yachhafenclub Bilbao angekommen, an dem wir die nächsten 3 Nächte bleiben werden und uns für die Verschiffung nach Südamerika vorbereiten können.
Ich hatte ja bereits in Guatemala meine Verschiffung für den 25.7. nach Panama gebucht, aufgrund heftiger Kreuzschmerzen diese Buchung aber wieder storniert und auf den 7. August verschoben. Gott sei Dank, den Holger, Vivian, Oli und andere bekannte Reisende nahmen dieses Schiff der SC Line und sind nach Aufgabe der Fahrzeuge nach Cartagena in Kolumbien geflogen. Und dort sitzen sie erst mal fest. Das Schiff liegt manövrierunfähig mit Motorschaden auf See, 6 Wochen Wartezeit dürfte dies wohl bedeuten. Ärgerlich für diese Reisenden, zumal ich ihnen diese Schiffsgesellschaft auch noch empfohlen hatte. Und manche bekommen dadurch jetzt auch noch richtige Zeitprobleme.
Die selbe Gesellschaft SC Line verschob dann auch meinen Verschiffungstermin, zuerst vom 7.8. auf den 12.8. und dann auf den 25.8. weswegen ich diese Buchung ein zweites Mal und nun endgültig stornierte. Mit der Seabord wählte ich dann kein RoRo (Roll on Roll off) Schiff sondern eine Verschiffung auf „Flatrack“ mittels LoLo (Lift on Lift off) für den 10.August.
Am Montag begann dann auch der Prozess mit der Verschiffung und unter Zuhilfenahme des Agenten Tea Kalmbach (Tea arbeitet von Argentinien aus) und ihrer Tochter Amy die in Panama lebt. Wer nicht, wie wir, um 9 Uhr bei der Polizei auftaucht (wir kamen dort 15 Minuten später an) bekommt dies dann vom Polizeikontrolleur zu spüren, denn dieser lässt einen dann schon mal 1-2 Stunden warten. Seine einzige Aufgabe an diesem Morgen ist es die Fahrgestell- Nummern mit den Papieren zu vergleichen. Der Hinterhof dieser Polizei- Kontrollstelle gleicht auch eher einem Getto in der Bronx von New York als einem Polizeiparkplatz. Zudem werden wir gewarnt, neben den Fahrzeugen auch alles andere intensiv zu bewachen und keinen Geldbeutel sichtbar in der Hosentasche zu tragen, denn der fehlt nämlich in null Komma nix.
Am Nachmittag müssen dann die Papiere in einem anderen Gebäude abgeholt werden und für den Zutritt in dieses Gebäude sind lange Hosen und geschlossene Schuhe vorgeschrieben. Macht nicht wirklich Spaß bei dieser Hitze zumal wir diese Abholung im Taxi ohne Klimaanlage unternahmen. Ein Argentinier trieb es dann auch auf die Spitze und erschien mit einer Schlafanzughose (lang) weil er eben keine andere lange Hose hat und so wurden auch wir mit weiterer Wartezeit belegt.
Am folgenden Tag waren wir dann, bei brütender Hitze, beschäftigt alles was nicht Niet- und Nagelfest war in die Wohnraumkabine zu verräumen, die Fahrerkabine innen war quasi nackt. Das bei der Verschiffung viel geklaut wird ist wohl jedem bekannt der eine solche Verschiffung von Panama nach Kolumbien plant und sich eingelesen hat, in der Regel sind 3 von 5 Fahrzeugen betroffen. (Diebstahl oder Beschädigung). Aber es gibt nun mal keine andere Möglichkeit, wer von Nordamerika nach Südamerika, oder umgekehrt will, muss da durch und dieses Risiko eingehen.
Und wir haben an unserem letzten Fahrzeugtag in Mittelamerika noch einmal einen Waschtag eingelegt, der Unimog und unsere Wäsche wurde samt Bettwäsche auf Vordermann gebracht und gereinigt. Ja, es wurde uns sogar einiges bei der Verräumung unseres Hab und Gutes abgenommen. Als ich unsere Entsorgungsstange für Grau und Schwarzwasser verstauen wollte war diese bereits verschwunden, in der Nacht vom Heck einfach abmontiert ohne das ich etwas bemerkte. Wer klaut denn schon eine Scheißhaus- Entsorgungsvorrichtung dachte ich mir bei der Montage am Heck, ja anscheinend die Panamerikaner… Na ja, brauch ich in Südamerika eh nicht mehr, die Vorrichtung war eh nur für das amerikanische Entsorgungssystem gebastelt worden.
Auch an diesem Übernachtungsplatz am Yachthafenclub von Bilbao wurde einem anderen Reisenden anscheinend seine 10.000 USD Kamera aus dem Fahrzeug geklaut, das Fahrzeug stand direkt vor mir und wartete ebenfalls auf seine Verschiffung. Morgens um 9 Uhr, aus dem nicht abgesperrten Fahrerhaus und auf dem Beifahrersitz liegend. Der Typ drehte dann voll durch, über Stunden schreiend am Boden liegend und mit Eisenstangen auf einen Baum einhauend bis dann die Polizei das ganze protokollierte. Ja, wer so blöd ist… und zudem glaube ich diese Story nicht. Eine solch teure Kamera passt weder zu dem abgefrackten Franzosen noch zu seinem übel aussehendem Fahrzeug. Vielleicht gilt seine Inhaltsversicherung nicht für Südamerika? Was soll`s, mir egal.
Am Mittwoch geht es dann, im Konvoy mit anderen Reisenden, nach Colon, ca. 100 Kilometer außerhalb von Panama City und dort in einen der dort drei ansässigen Häfen namens Manzanillo. Einen ganzen Tag verbrachten wir dort mit „Paperwork“, Drogenkontrolle mit Hund und dem abgleichen der Inventarliste mit dem tatsächlichen Inhalt des Fahrzeugs. Alles wollten die da sehen, vom Feuerlöscher bis zur Unterhose.
Und dann lassen wir unser Fahrzeug, mit Zündschlüssel im Zündschloss steckend, zurück in Colon, in einem der gefährlichsten Häfen Amerikas überhaupt, ein schon komisches Gefühl. Unser Unimog wird auf einer Eisenplatte stehend, mittels Kran in das Schiff gehievt und neben Bananen Containern im Rumpf des Schiffes untergebracht, wir werden die Überfahrt „unseres“ Schiffes „Heinrich Sibum“ online mittels www.marinetraffic.com verfolgen können. Mal sehen wie viele Unimogteile da dann in einer Woche in Kolumbien noch ankommen.
Eine Woche Hotel sind also angesagt, wir entscheiden uns für 4 Nächte in Panama und 3 Nächte in Cartagena/Kolumbien. Das erste Hotel Manley in Panama City wurde online mit Fenster und Stadtblick gebucht, als wir ankommen war weder Fenster noch Stadtblick vorhanden. Ein Hotelzimmer ohne Fenster, üblich in Zentralamerika, ist für mich ein „no go“. Ist es noch hell oder schon dunkel, scheint die Sonne oder regnet es, man kriegt nichts mit, deswegen wechseln wir nach einer Nacht ins Hard Rock Hotel von Panama City. Dieses nicht ganz billige Hotel gönnen wir uns einfach mal für 3 Nächte. Nach so viel Urlaub brauchen wir einfach mal einen Kurzurlaub.
1.468 Zimmer, 65 Stockwerke, 12 Fahrstühle und überall dreht sich alles um die Musik. Hard Rock, egal ob Cafe oder Hotel, ist megageil, der Schuppen ist einfach der Hammer. Wir buchen ein Zimmer mit Meeresblick und Balkon im 39. Stockwerk, die open Air Disco findet täglich im 62 Stockwerk statt. Kein Witz, Open Air Disco im 62. Stock… Open Air.
Vom Hard Rock Hotel aus unternahmen wir Ausflüge, besichtigten neben den Wolkenkratzern von Panama die den Hochhäusern von Shanghai, Tokio oder anderen Megastädten in nichts nachstehen auch die Altstadt San Felipe und das Bio- Museum und wissen nun auch, dass die berühmten Panama Hüte nicht in Panama sondern in Kolumbien hergestellt werden.
Zudem machen wir einen 5 Stunden Bootsausflug auf dem Panamakanal inklusive dem Befahren von 3 Schleusen mit Wasserausgleich. Ja wenn man schon in Panama ist muss man eben auch diese 135 Dollar pro Person in die Hand nehmen, zumal man dort auch interessante Informationen über den Kanal, der dieses Jahr seinen 100 Geburtstag feiert, erhält. (z.B. ist der dort mündende Fluss der einzige Fluss auf der Welt der in zwei Meere fliest (Atlantik und Pazifik), oder das die Las Americas Brücke, obwohl noch in Panama liegend und über den Kanal gehend, die eigentliche Grenze zwischen Nord und Südamerika ist.
Am letzten Tag in Zentralamerika gibt dann noch unsere Spiegelreflexkamera den Geist auf. Also schaue ich mich am Abend vor dem Abflug nach Kolumbien im „Steuerparadies Panama“ um und erwerbe zum halben Deutschlandpreis eine Systemkamera von Canon mit dem Namen Power Shot SX 50 HS. Das Zoom ist mit 24 zu 1.200 (1.200 !!) der Hammer. Endlich ohne Objektive wechseln fotografieren. Nur bin ich einer der gerne „durchs Loch“ schaut, aber den optischen Sucher kannst du bei dem Ding wirklich vergessen. Egal mit welcher Brennweite, den optischen Sucher hätten sich die Profis von Canon sparen können, das Ding taugt nun gar nichts. Mit dem „Fotografieren mit Bildschirm“ muss ich halt noch ein bisschen üben.
Unser Fazit über diese Länder:
von Costa Rica waren wir ein wenig enttäuscht, das ist uns alles zu amerikanisch und zu teuer dort. Vielleicht lag es auch am schlechten Wetter.
In Panama hätte ich solche Wolkenkratzer nicht erwartet, der Unterschied zwischen Reichtum und Armut ist dort extrem. Beide Länder zählen aber nicht zu unseren Favoriten auf dieser Reise, das steht jetzt schon fest.
3 Antworten auf Costa Rica und Panama… das heißt auch zwischen Urwald und Wolkenkratzern