Kolumbien(1), für uns ein einziges, riesiges Restaurant

IMG_0768in keinem anderen Land haben wir bisher so viele Restaurants, Garküchen, Fresstempel und Straßenstände mit Essbarem gesehen. An jedem Eck wird gekocht, gerillt und Essen zubereitet, schon morgens um 10 Uhr geht das los. Das Essen ist aber nichts Besonderes, es macht satt, aber das war es auch dann schon. Da fehlt ein bisschen der Pepp, mexikanisches Essen ist da viel interessanter, dort weiß man nie: pikante oder nicht… surprise, surprise.

Cartagena hat außer einer sehenswerten Altstadt auch Hochhäuser zu bieten

Cartagena hat außer einer sehenswerten Altstadt auch Hochhäuser zu bieten

Schon morgens um 9.00 Uhr landet unser Flieger von Panama kommend in Cartagena/ Kolumbien und wir betreten erstmals den neuen Kontinent „Südamerika“. Und wenn das Flugzeug bereits um 7.30 Uhr abhebt, für einen späteren Abflugtermin war schon eine Woche vorher alles ausgebucht, heißt das für uns um 4 Uhr aufstehen und aufs Frühstück verzichten, denn die panamaische Fluggesellschaft „COPA“ ist bekannt für 2 Stunden Schlange stehen beim Einchecken. So war es dann auch. Der Segeltripp über die San Blas Inseln mit der „Stahlratte“ oder anderen Schiffen kam für uns nicht in Frage, Inge ist da nicht seetauglich genug und ich möchte sie nicht schon vor den Galapagos versauen. IMG_0279Um 11 Uhr treffen wir uns mit Manfred, unserem Agenten für Kolumbien im Cafe eines Supermarktes in Cartagena, um alles für das „Unimog aus dem Hafen rausholen “ zu besprechen und vereinbaren mit ihm eine Pauschale von 150 USD für seine Dienstleistung. Der deutsch sprechende Manfred wurde uns von anderen Reisenden empfohlen. Als wir ihn sichten glaubten wir zuerst nicht das dies „unser“ Agent ist, wir dachten eher wir haben es mit einem Penner zu tun. Keine Zähne, unvorteilhafte Bekleidung, Plastiktüten tragend und für das Messen seines Umfanges reicht ein 2-Meter- Maßband sicherlich nicht. O.K., Geld gibt es erst wenn ich meinen Unimog wieder habe, so mein Vorhaben. In 4,5 Stunden holt er das Fahrzeug aus dem Hafen inkl. dem ganzen Papierkram, so sein Versprechen. Ich gehe mit dir und bin bei den Behördengängen dabei, denn meinen Original Passport und das Original B/L (Bill of Landing) gebe ich nicht aus der Hand, so meine Antwort. Neben der Agentengebühr fallen noch ca. 250 € für verschiedene Hafengebühren an, ganz schön happig.

Allerdings nicht wie geplant am Montag beginnen wir mit dem Prozess, sondern erst am Mittwoch, das Schiff hat nämlich 2 Tage Verspätung. Und Manfred hat es sogar in 2,5 Stunden geschafft, als ehemaliger erster Offizier kennt er sich schon aus, aber empfehlen würde ich den Manfred als Agenten nicht unbedingt, seine Art ist schon etwas seltsam.

auf solchen Flatracks werden die "übergroßen" Fahrzeuge verschifft.

unser Unimog auf dem „Flatrack“. So werden Fahrzeuge verschifft die, aufgrund der Höhe, nicht in einen Container passen

Wir haben ihn wieder, unseren Unimog. Außer einem Schlüsselbundmäppchen und einem Deutschland- Aufkleber von der Fahrertür hat nichts gefehlt und es war auch nichts beschädigt. Nur waren die Trottel vom Hafen nicht in der Lage einen Unimog vom Flat- Rack zu fahren. Ich wurde deswegen in den „Sicherheitstrakt Hafen“, alles ist Videoüberwacht , gerufen und musste dies dann selber tun. Besonderes Pech hatten da Holger und Vivian mit ihrem MAN und Oli mit seinem Unimog und auch Johann aus Argentinien mit seinem Pick Up. Zuerst mussten sie Wochen lang auf das Eintreffen der Fahrzeuge warten, weil das Schiff auf See einen Motorschaden hatte (die 3 verschifften 14 Tage vor mir) und dann wurde auch noch auf dem Schiff in die Fahrzeuge eingebrochen und einiges gestohlen und beschädigt wie Dachluken zertrümmert und Fenster aufgehebelt. Nur Oli mit seinen Echtglas- Fenstern am Unimog hatte Glück, dort blieb es beim Einbruchversuch. Somit gesehen hatten wir Glück und sind im nachhinein froh 14 Tage später die Schiffspassage nach Südamerika gewählt zu haben.

blöde kolumbianische Polizisten, da geht einem der Hut hoch

blöde kolumbianische Polizisten, da geht einem der Hut hoch

Und keine 2 Kilometer bin ich in Kolumbien auf den Straßen unterwegs, gerade aus dem Hafen rausgefahren, da habe ich auch schon wieder richtig Stress. Polizeikontrolle, Kfz-Versicherung bitte. Die kann ich doch erst abschließen wenn ich die Zolldokumente habe, nicht vorher. Ich bin auf dem Weg zur Versicherung, so meine Antwort. Keine Chance, Fahrzeug stehen lassen, zu Fuß gehen und die Versicherung abschließen. LmaA, dachte ich nicht nur, sondern sagte es den 2 Polizisten auch in der Hoffnung dass die kein Deutsch verstehen, stieg ins Fahrzeug und gab Gas. Das hätte auch schief gehen können, eventuell auch Tagesknast, aber ich war so stinkesauer weil sich hier die Katze in den Schwanz beißt. Ich kann das eine nicht vor dem anderen machen. Letztendlich habe ich die Moped- Polizisten dann an einer roten Ampel abgehängt.

Reise- Erfahrungsaustausch mit anderen Reisenden in Cartagena

Reise- Erfahrungsaustausch mit anderen Reisenden in Cartagena

So hatten wir insgesamt 4 Nächte im Hotel 3 Banderas in der Altstadt von Cartagena verbracht, trafen uns in dieser Unesco- Stadt mit den Pechvögeln Holger und Vivian, denen wir erstmals in Kanada begegneten und die derzeit „alle Zeit der Welt haben“ weil sie ja seit Wochen auf ihr Fahrzeug warten, sind essen gegangen, haben die anderen Unimog- Fahrer Oli mit Frau auf diesem Kontinent kennen gelernt (auch ein Wartender), sowie Johann mit Freundin aus Argentinien. Zudem haben wir uns eine Moviestar- Daten-Sim Karte fürs Internet gekauft und ausgiebig bei schwül- heißem Wetter 3 Tage lang diese schöne Stadt besichtigt, bevor wir am Donnerstag dann weiter gefahren sind.

 

braucht man nicht unbedingt, Baden im Schlamm

braucht man nicht unbedingt, Baden im Schlamm

Unser erstes Ziel ist Santa Marta, also erst mal Richtung Osten. Die Besichtigung des Volcan de Lodo El Totumo, ein 15 Meter hohes Schlammloch in dem man „Baden“ kann, war nicht sonderlich spektakulär. Ich bin in diese Brühe jedenfalls nicht eingestiegen. In Santa Marta sind wir erst mal einkaufen gegangen und haben uns dort direkt neben dem Supermarkt in eine Wohnstraße an den Seitenrand gestellt. Die Bewohner haben Angst vor einem solch großen Fahrzeug, wir sollten doch bitte woanders übernachten, so die Security. Wir mussten Überzeugungsarbeit leisten und erklären, dass wir ganz friedlich sind und am nächsten Morgen auch recht früh weiter fahren werden. Die Security willigte ein, die „Nachbarn“ hatten aber immer noch Angst vor uns.

seit Monaten kein Wasser für die Bevölkerung. Warten auf den Wasser- Tanklastwagen

seit Monaten kein Wasser für die Bevölkerung. Warten auf den Wasser- Tanklastwagen

In Taganga besuchen wir Michel, den Pinzgauer-Reisenden aus der Schweiz. Seit November 2013 stehen wir mit ihm  in Kontakt und treffen den Alleinreisenden „immer mal wieder“.        6 Wochen verweilt er schon in diesem Tauch- Eldorado und macht dort seinen Dive- Master. Nach einem kurzen Gespräch müssen wir weiter in die Höhe, es ist so heiß hier in Taganga, wir halten es nicht mehr aus. Zudem finden wir dort auch kein Frischwasser, die Einwohner warten stundenlang am Straßenrand, und das seit Monaten, auf den Wasserwagen aus der Stadt um ihre Behälter, Kanister und Fässer mit Wasser aufzufüllen. Seit Monaten hat es hier nicht mehr geregnet, alles ist trocken. So fahren wir erst mal in die Berge der Sierra Nevada nach Minca und übernachten in diesem kleinen Bergdorf am Straßenrand der Schotter- Dorfstraße mitten im Ort. Die ersten Tage in Kolumbien finden wir nicht so toll, alles ist vermüllt, der Fahrstiel der Kolumbianer ist „risikoreich“, ein Überholen in den Kurven ohne Einsehen des Gegenverkehrs normal. Und dann die vielen Moped`s auf den Straßen, links, rechts überholend, vor einen einscherend, man muss aufpassen wie ein Luchs, um nicht einen der Zweiradfahrer abzuschießen.

IMG_0439Am  Tairona Park entlang fahren wir an den (fast) nördlichsten Punkt des Landes nach Cabo de la Vela. Auf dem Weg dorthin über Palomino mit einem sehenswerten Strand und weiter über Riohacha und Uribia, begleiten uns ganze Papageienschwärme. Am Strand von Palomino testen wir unser neues Zoom und holen mal die Yogamädels am Strand ganz nah her.

IMG_0218Das Außenthermometer des Unimogs zeigte während der Fahrt 50°, teilweise sogar 53° an und bei dieser Hitze streikte mal wieder unsere Klimaanlage und diesmal auch das Navi. Ein paar Tage später, wieder in etwas angenehmeren Höhenlagen, funktionierte dann beides wieder ohne Reparatur. Bei diesem trockenem heißen Klima streikt eben nicht nur der Mensch, sondern auch das Material. IMG_0240Das Fischerdorf Cabo de la Vela, direkt am karibischen Meer, liegt in der Wüste und man erreicht es nur über eine ca. 100 kilometerlange teilweise üble Wellblechpiste. Ja, nicht jeder weiß, dass es in Kolumbien eine, ja sogar mehrere Wüsten gibt. Wüste und Meer passt auf den ersten Blick auch nicht gerade zusammen. IMG_0228In Cabo de la Vela, in dieser heißen Ebene, findet an diesem Wochenende ein Offroad- Event statt, über 200 Offroader, Motorräder, Quad`s und ATV- Fahrer haben Offroad- Fun und machen Party, wir sind dabei mal wieder eines der begehrtesten Fotoobjekte. Zwei Nächte wollten wir dort bleiben, 3 sind es geworden, nicht wegen der Offroad- Veranstaltung, sondern wegen dem Rendezvous von Inge mit der Kloschüssel, wieder mal. Irgendetwas hat sie sich eingefangen und sie blieb einen ganzen Tag lang im Bett ohne zu essen und das bei trockener Extremhitze. Ich dagegen war an diesem Tag geschätzte 6 Stunden im Meer um mich abzukühlen. Am Abend ging es Inge dann etwas besser, wir besuchten die Playa de Pilon und beobachteten vom Leuchtturm El Faro den Sonnenuntergang.

das war mal eine Schlange bevor der Unimog kam

das war mal eine Schlange bevor der Unimog kam

Wir sind in Grenznähe nach Venezuela, überlegen kurz dorthin zu fahren, nach Check der Reisewarnungen des Auswärtigen Amtes lassen wir aber dieses Vorhaben sausen. Man muss es nicht heraus beschwören, die negativen Meldungen aus diesem Land sind aktuell einfach zu hoch, das Auswärtige Amt rät dringend davon ab. Zudem haben wir erfahren, dass momentan kaum Essbares in diesem Land zu finden ist. Der Diesel wäre natürlich mit 9 Cent pro Liter toll. Manche Kolumbianer behaupten sogar, dass dieser Sprit momentan gar nichts mehr kostet und ein Souvenir des Landes ist. Wir begnügen uns mit dem venezuelischem Diesel auf dem Schwarzmarkt in Kolumbien, mit 48 Cent/Liter auch nicht schlecht. In Grenznähe gibt es unzählige Schwarztankstellen, man sollte nur aufpassen das man „gefilterten“ Sprit bekommt. Ich habe deswegen immer erst die Einheimischen tanken lassen und somit die Aussagen des „Tankwartes“ überprüft. Zweimal haben wir unsere beiden Tanks auf dem Schwarzmarkt gefüllt.

Wir fahren nach Valledupar und ärgern uns über die immer unverhofft anzutreffenden Mautstellen, egal ob wir nun auf Autobahnen, Landstraßen oder Schotterpisten unterwegs sind. Wie ist unsere Einstufung nun: Kategorie 1 als privater PKW oder Kategorie 2 als kommerzieller LKW. Es gibt immer wieder an den Zahlstellen Diskussionen, mit Vorlage unserer vorher erhaltenen Kategorie 1 Tickets können wir meistens überzeugen, aber nicht immer. Da stelle ich mich dann auf stur und bleibe am Kassenhäuschen verkehrsblockierend stehen… bis die Polizei kommt. Und diese kann nicht schlichten und bezahlt für mich die Differenz… in Deutschland unvorstellbar. Auch ärgerlich sind private Mautstellen. In unserem Fall war eine Eisenbahngesellschaft Besitzer der Straße und verlangt, nur von Ausländern, eine enorme Maut. 200 Kilometer Umweg oder bezahlen, letzteres kommt für uns zähneknirschend billiger. Das nur von Ausländern Geld, oder der doppelte Preis verlangt wird ist seit Mittelamerika Standard. Die Einheimischen, zu lesen auf jeder Preisliste von Parks oder Sehenswürdigkeiten, müssen nur die Hälfte oder gar nichts bezahlen. Auch das ist in Deutschland diskriminierend und nicht durchsetzbar.

und ab geht`s in die Berge... endlich bkühlung

und ab geht`s in die Berge… endlich Abkühlung

In Valledupar übernachten wir zentrumsnah auf dem eingezäunten Biblos- Areal mit 15 Auto- Handwaschanlagen, Reifen und Kfz-Werkstatt und 3 Hallenfußball-Feldern sowie Restaurantbetrieb und können dort auch die neu erstellten Duschen kostenlos benutzen. Der Besitzer des Areals stammt aus dem Libanon und betreibt diese Geldeinnahmequelle mit seinen 2 Söhnen. Schon morgens um 8 sind alle Waschplätze belegt, die Fußballfelder sind, wie uns der Patrone erklärt, eine Geldmaschine. Jeder junge Kolumbianer will Fußballprofi werden. Vielen Dank für die freundliche Aufnahme und das kostenlose Frischwasser tanken. Und auch in dieser Großstadt finden wir keinen Supermarkt, wie schon so oft. Das ist für uns unvorstellbar, wo kaufen bloß die vielen Einheimischen ihre Lebensmittel ein? Außer den kleinen Tienda`s, meistens ohne Frischware, finden wir kaum größere Geschäfte für den Wochenbedarf, auch nicht in den Großstädten. Auch das ist eine neue Erfahrung und zwingt uns zum Umstellen unserer Einkaufsgewohnheiten.

Wir treffen den BMW Single Fahrer aus Alaska und auch das Paar mit Ural- Gespann aus Kalifornien wieder, die wir schon in Costa Rica getroffen haben. Wir haben die 3, unabhängig von einander an verschiedenen Orten getroffen, haben von dem jeweils anderen Motorradfahrer berichtet und nun sind die 2 Motorräder gemeinsam auf Tour. Nach einem kurzen Smalltalk an einer der vielen Militärkontrollen, die im ganzen Land mit Passportkontrolle stattfinden, treffen wir sie und trennen uns nach einer halben Stunde wieder „bis zum nächsten Mal“, der Weg ist ja der Gleiche. Wir fahren nach Mompox, einer laut Reiseführer bekannten Kolonialstadt, die fast genauso schön wie Cartagena sein soll. Die Anfahrt dorthin ist grenzwertig, die Stadt selber eine einzige Enttäuschung. Wir bereuen hinterher das Anfahren dieser Stadt in der es außer einer Kirche eigentlich nichts zu sehen gibt. Auf der Anfahrtsstraße haben wir unsere Stoßdämpfer vollends ruiniert, wir fahren am nächsten Morgen weiter. IMG_0300Der Regen in der Nacht machte die Straße mit seinem roten Sandmatsch nicht besser, der Allrad musste teilweise eingeschaltet werden. Unwahrscheinlich viele Schweine werden am Wegesrand gesichtet und auch Leguane in stattlicher Größe bieten sich für einen Fotostopp an. Eine Fähre, wenn man solch ein Gefährt überhaupt Fähre nennen kann, muss benutzt werden, um auf die andere Flussseite nach Magangue zu kommen. Wir müssen eine Stunde warten und nutzen diese Wartezeit mit Autowaschen. Viele Jugendliche bieten dieses „Autowaschen“ auf der Straße für umgerechnet 3 Euro an. Die Auffahrt auf die Fähre über Matsch und Schlamm ist eine neue Erfahrung wie es auch gehen kann.

solche "Schutzengel" sieht man häufig am Straßenrand

solche „Schutzengel“ sieht man häufig am Straßenrand

Die Fahrt Richtung Medellin auf der Ruta 25 ist bergig und geht schleppend voran. Viele langsame LKW und keine Überholmöglichkeit machen diese Strecke zur Geduldsprobe, wir schaffen unser gestecktes Etappenziel nicht. Das Übernachten auf riesigen LKW Stellplätzen, meist mit angegliederter Tankstelle und Restaurant, bringt eine neue Erfahrung. Erst am Morgen kommt „einer“ und verlangt 5.000 Pesos fürs Übernachten und aufpassen. An mehreren solchen Übernachtungsplätzen ist uns dies passiert und somit dieses Geld kassieren üblich. Na ja, das sind umgerechnet 2 €, macht uns nicht arm. Zudem erkennt der Kolumbianer auch hier eine weitere Einnahmequelle. Fliegende Kfz- Mechaniker mit vollem Equipment warten auf diesen Plätzen und hoffen auf einen Auftrag. 5.000 Pesos (2 €) fürs Fahrzeug abschmieren auf sandigem, staubigem Boden, für das Geld leg ich mich nicht unters Auto und mach mir die Finger dreckig. Auftrag erteilt, die beweglichen Lenkteile am Unimog quietschen nicht mehr.

Ab jetzt gefällt uns dieses Land besser, in den Bergen wirkt Kolumbien aufgeräumter, die Leute teils zurückhaltend und freundlich, teils unverschämt neugierig. Wer die Tür nicht schließt hat gleich mehrere Kolumbianer unaufgefordert im Fahrzeug. Viele Fincas /Haciendas zwischen hügeligem Weideland bieten einen schöneren Anblick als die vermüllte, kahle Karibikküste. Die immer wieder vorkommenden Begegnungen mit Polizei oder Militär bei Fahrzeugkontrollen sind eher angenehm als störend. Man wird per Handschlag vom Fahrzeugkontrolleur begrüßt, nach Sichtung der Papiere mit einem „angenehmen Aufenthalt in Kolumbien und „Aleman Championes“ darf man weiter fahren. IMG_0347Auf der Highway 25 geht es ständig den Berg hinauf, die Übernachtungen „dort oben“ sind traumhaft, wir können durchschlafen. Papageienverkäufer bieten ihre Ware am Straßenrand an, die herunter stürzenden Gebirgsbäche am Straßenrand nutzen die Bewohner dieser Gegend für das Anbieten von „LKW waschen“. Die Jugendlichen lassen sich mit Fahrrädern von den LKW`s den Berg hinauf ziehen, um dann 20-30 Kilometer lang die Abfahrt nach Hause zu genießen. Ganz schön gefährlich, die sehen keines der vielen Schlaglöcher so dicht am LKW hinten hängend und nutzen diesen Spaß trotzdem als willkommene Abwechslung. Wir fahren zum Parque Chicamocha und übernachten auf dem Parkplatz dieses Nationalparks in luftiger Höhe mit schönen Blick auf den Canyon. Was wir nicht wussten: Es ist Sonntag Abend als wir ankamen und der Park und somit auch die Gondelfahrt über den Canyon ist Montags und Dienstags geschlossen. Wir müssen also auf dieses Schauspiel und die spektakuläre Gondelfahrt verzichten und fahren am nächsten Morgen weiter. Am Abend bekommen wir auf dem Parkplatz noch eine Einladung nach Bogota von einem Paar, die eine Galerie, http://www.luvina.com.co/ in der Hauptstadt betreiben. IMG_0404Über San Gil, dort besichtigen wir im Parque El Gallineral riesige Bäume mit langen Moosflechten, geht die Fahrt nach Barichara, einem Vorzeigestädtchen Kolumbiens. Alle Häuser sind restauriert, es scheint die Zeit vor 100 Jahren dort stehen geblieben zu sein. Es ist beschaulich dort um die Mittagszeit, am Plaza Principal und an der Capella Santa Barbara. Wir fahren weiter Richtung Tunja, und auch hier wieder kein Supermarkt in der ganzen Stadt. Riesige Obst-/Gemüseläden, gleich 3 oder 4 Stück, aber keinen Supermarkt für Toilettenpapier, Zahncreme und sonstige notwendige Kleinigkeiten.

auch oft anzutreffen. "fahrtüchtige" LKW

auch oft anzutreffen. „fahrtüchtige“ LKW

Auch hier hält die Fahrt aufgrund vieler LKW und Baustellen auf. Wir wollen in den Parque Cocuy, überqueren die Bergkette Cordillera Oriental Kolumbiens auf 3.500 Meter Höhe, schaffen es mal wieder nicht und übernachten daher in Capitanejo. In diesem Kaff gibt es kein ansprechendes Restaurant, unser Abendessen besteht deshalb aus 7 Fleisch- Spießchen mit aufgesteckter Kartoffel, die wir am Straßenrand von einer einheimischen Frau kaufen. Viele Ausländer waren in diesem Bergdorf noch nicht, wir werden bestaunt wie zwei besondere Tiere aus einem Zoo. Am nächsten Tag erreichen wir aber El Cocuy und Guican. Für diese nicht mal 50 Kilometer brauchen wir 3 Stunden, der Weg in die Höhe ist steinig, gefährlich, eng und rutschig und nur mit Allrad zu meistern. An der einen Seite ein herausstehender Fels, an der anderen Seite ein Straßenabgang, die Schotterpiste dazu recht eng, beim jonglieren bleibe ich mit der Kabine am Fels hängen. Kein Loch aber eine unschöne Eindellung, kommt nach so vielen Kilometern halt mal vor.

auf den Weg zum Cocuy Nationalpark

auf den Weg zum Cocuy Nationalpark

In El Cocuy treffen wir Tim und Emily aus Kalifornien wieder, mit denen wir zusammen nach Kolumbien verschifft haben. Die beiden müssen warten, der linke Zylinderkopf ihres VW Busses mit Subaru-Motor ist defekt. Ersatzteile dauern 10 Tage aus den USA. Wir können da leider nur moralisch helfen. Am Abend gehen wir essen und trinken ein paar Bier in unserem Fahrzeug und tauschen Erfahrungen aus. Nervige Kinder des Dorfes haben mich beim Einlassen der Treppe und dem Betätigen des Schalters beobachtet und machten sich einen Spaß daraus dies immer wieder auszuprobieren, trotz meiner Ermahnungen aus dem Fahrzeug. Auch so eine Erfahrung, in Zukunft werde ich diesen Schalter nicht mehr betätigen, wenn vor allem Kinder dabei zuschauen.

Andere Länder, andere Sitten, andere Weiber, andere… lassen wir das, gehört hier nicht her. Bleiben wir bei den „anderen Sitten“ von fremden Ländern. Hier ein paar Beispiele die unsere Reise so spannend und abwechslungsreich machen. • „Plastikhandschuhe anstatt Besteck“ bekommt man in manchen Restaurants, wenn man Pollo bestellt, also gegrilltes Hähnchen. Dies wird mit den Fingern und nicht mit Besteck gegessen. • „Cuanta Quota?“ werden wir immer nach einer Kreditkartenzahlung gefragt. Hier in Kolumbien kann man den Einkauf gleich bei der Bezahlung auf mehrere Monate aufteilen. Der Betrag wird mit dieser Angabe der gewünschten Monate dann gleich von der Kreditkartengesellschaft in Raten abgebucht, natürlich mit saftigen Zinsen. • „Verkehrszeichen“ Hier mal 3 Beispiele von vielen Verkehrsschildern, die wir nicht kennen. Wer diese kennt sollte dies mal hier kommentieren und uns helfen.

• „Fahrzeugkontrolle- Leichensäcke“ Woher soll man dies alles wissen. Seit Mittelamerika sind rot/weiss reflektierende Aufkleber am Heck und an der Seite des Fahrzeugs Pflicht. In Nicaragua ist ein zweites Warndreieck vorgeschrieben, in Kolumbien ein Feuerlöscher. In Argentinien muss man ein 90 km/h Schild am Heck montiert haben, sonst kommt man nicht über die Grenze und für Bolivien sind sogar Leichensäcke als Ausstattung vorgeschrieben, wenn man den Berichten anderer Reisender Glauben schenken darf. Ob die Bolivianer unsere Bettüberzüge als Leichensäcke wohl anerkennen werden? Wir werden sehen. IMG_0535• „Trinkwasser“ bekommt man in Kolumbien in 5,5 Liter Plastiktüten. Also muss ein zweites Gefäß angeschafft werden, wo man dieses notwendige Nass aufbewahren kann.

dann hätten wir vielleicht doch lieber das hier bestellen sollen

dann hätten wir vielleicht doch lieber das hier bestellen sollen

 eine“ Fleischplatte für 2 Personen“ sollte man in Kolumbien nicht bestellen. Man bekommt dann nämlich den Rest der Küche, alles klein geschnitten auf einem Teller. Und ich wunderte mich über den günstigen Preis, bei dem gleich zwei Personen satt werden.     So kämpft man sich halt durch von Land zu Land mit den anderen Sitten und den anderen… Eine Erfahrung ist es allemal und spannend dazu, diese Gepflogenheiten anderer Länder zu entdecken. Und trotzdem, Urlaub ist einfach so schööön. IMG_0189

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