Paraguay und Brasilien, Piranhas angeln und Karneval in Rio

ein Tucan, der wohl schönste Vogel des Kontinent`s

ein Tucan, der wohl schönste Vogel in Zentral- und Südamerika

wir erleben unsere ersten Tage in Paraguay genauso wie wir Bolivien verlassen haben. Roter Sand und unmögliche Straßenverhältnisse. Wer die ersten 180 Kilometer im Paraguay`s Chaco, von Bolivien kommend befährt, trifft auf Straßenverhältnisse wie in dem u.a. Video. Diese ersten 180 Kilometer waren mal geteert, die Landkarte meint dies immer noch, wir fanden hier allerdings einen „spitzen“, sandigen Feldweg vor. Mit „spitz“ meine ich dass man nicht auf, sondern meistens am Hang der „Straße“ fahren muss und das ist bei trockenem Wetter aufgrund der starken Schräglage schon eine Kunst, bei Regen eigentlich gar nicht fahrbar. Aber wir meistern nicht nur dies, sondern auch die restlichen ca. 800 Kilometer mit 100 bis 120 cm tiefen Schlaglöchern in diesem wasserlosen, extrem dünn besiedelten Gebiet in Paraguay mit Namen Chaco und sind irgendwann dann endlich in der Hauptstadt Asuncion angekommen.

Paraguay ist ein kleines Land mit nicht allzu vielen Sehenswürdigkeiten. Wir fahren dorthin, weil wir es Alexandra aus München, einer Internetbekanntschaft, versprochen haben. „Alex“ wollte mal was anderes erleben, ist planlos nach Südamerika in den Urlaub gefahren und hat dort Fredy, ihren heutigen Mann kennen gelernt. Heute leben die zwei mit ihren zwei Kids in einer Vorstadt von Asuncion. 6 Tage stehen wir vor ihrem Haus, schlafen im Unimog (obwohl wir auch im Gästezimmer schlafen könnten), nutzen die Dusche des Hauses, das angebotene Frühstück und Abendessen und die Hilfe bei der anstehenden Fahrzeugreparatur und des allgemein anstehenden Kundendienstes.

Wir reparieren, dank Fredy`s Verbindungen, in der Werkstatt des größten Gaslieferanten des Landes. Die hauseigenen Mechaniker wechseln alle Öle, die wir beim dortigen Liqui Moly Importeur sehr teuer kauften und in Eigenleistung wurden mehrere Kleinigkeiten (Treppe, Dachfenster, Heizung) repariert. Hier musste ich dann auch die Handbremse „lahm legen“ weil diese „ständig“ die Bremsbeläge abschmiergelten, die Kolben im Sattel wollen einfach nicht mehr zurück gehen. Na ja, wer braucht denn schon eine Handbremse…geht auch ohne. Auch ist in der Hauptstadt des Landes ein neues Tablet fällig weil ich, dumm wie ich bin, den Asus- Transformer aus dem Bett hab fallen lassen.

Danach fuhren wir nach Altos auf den Campingplatz/Hospedaje „Hasta la Pasta“ des Deutsch/Schweizer Paares Marion und Rene´. Der Nudel- Rene wird er hier in Paraguay genannt, da es sich rumgesprochen hat, daß Rene neben dem Betreiben von Cabanas und Campingplatz leckere Nudeln herstellt und verkauft. Dort wurden wir so herzlich empfangen, trafen mit Uwe und Gerti auch auf deutsche Reisende und entschlossen uns 3 Tage zu bleiben, zumal wir dort auch unsere Wäsche waschen konnten und bestes schweizerisches (Rösti) und deutsches Essen (Lende, selbstgemachte Spätzle mit Pilzrahmsoße) und selbstgebrannten Amaretto serviert bekamen. Der Garten dort und die tollen Pflanzen der Anlage sind was für Inge, der Swimmingpool in dieser Anlage was für mich bei diesen heißen Tagen.

Dann geht es weiter in die Grenzstadt Ciudad de Este. In dieser Stadt besichtigen wir, nachdem wir eine Nacht auf dem dortigen Besucherparkplatz übernachtet haben, den ITAIPU- Staudamm. Dieses Gemeinschaftsprojekt von Brasilien und Paraguay ist ein riesiges Wasserkraftwerk, das beide Länder mit Strom versorgt. Bei der kostenlosen Führung in hauseigenen Omnibussen werden wir eine Stunde lang mit allen Details zur Stromgewinnung versorgt.

Nach dieser Besichtigung wollen wir über die Grenzbrücke nach Brasilien, doch ein Polizeibeamter meinte: ist nicht. Die Grenzbrücke wird 1 Jahr lang saniert, deswegen dürfen tagsüber, alle 6 Stunden abwechselnd, nur PKW fahren. Für LKW ist die Grenzbrücke nur zwischen 24 Uhr und 6 Uhr morgens geöffnet und das bedeutet für uns 12 Stunden warten. Mein Versuch dass ich als PKW beim Polizisten durchgehe scheiterte, 12 Stunden warten ist auch nicht mein Ding. Also fand ich mit viel Fragen und unserer Offline- Landkarte eine Grenzfähre in Balsa ganz in der Nähe von Ciudad de Este nach Argentinien. Dort wollte ich eigentlich zu diesem Zeitpunkt gar nicht hin, aber wir sind ja im Urlaub, ist ja eigentlich auch egal wo wir gerade Urlaub machen. „Grad noch so“ haben sie uns auf dieser Minifähre wegen unserem Gewicht mitgenommen, 30 Minuten später machen wir bereits die Zollformalitäten in Argentinien.

IMG_4634 - KopieWir besichtigen, wenn wir schon mal ungewollter Weise in diesem großem Land gelandet sind, zuerst die Iguazu- Wasserfälle auf argentinischer Seite, nachdem wir eine Nacht in Puerto Iguazu vor der Diskothek „brook“ verbracht haben. Danach fahren wir noch am selben Abend an einem anderen Grenzübergang als den geplanten nach Brasilien ein. Die Grenzformalitäten sind recht easy, zumal seit neuestem kein Fahrzeugimport mehr für Brasilien nötig ist. Am nächsten Tag folgt dann der Besuch der brasilianischen Iguazu- Wasserfälle. Welche der beiden Seiten schöner erscheint, ist schwer zu sagen. Die Argentinier haben schönere Ausblicke auf die Fälle und es nicht ganz so viel los, die brasilianischen Wasserfälle sind in ihrer ganzen Größe besser von dort aus zu beobachten. Nass wird man aber auf beiden Seiten, wenn man die Aussichtspunkte „ganz vorne“ aufsucht.

Auf beiden Seiten sind die vielen, teilweise nervenden Nasenbären auffallend, die selbst in den Restaurants auf dem Tisch hockend auf Essbares warten. Lohnenswert ist auch der gegenüber dem Eingang der brasilianischen Wasserfälle ansässige „Vogelpark“ den wir besichtigten. Nirgends kommt man an die schönen Tucane, Aras, Papageien und sonstigen Reptilien näher ran als hier.

IMG_1198Nun wird mal wieder heftig diskutiert. Kann man das Pantanal noch im Februar (Regenzeit) besichtigen, oder wird dies ein umsonst gefahrener 3.000 Kilometer Umweg? Ich setze mich durch, wir fahren hin. Von Foz do Iguazu über Toledo, Jardim und dem Touristenort Bonito erreichen wir unser Ziel im Pantanal. Zuerst sind wir ein wenig ratlos wie wir dieses größte Sumpfgebiet der Erde, welches sich in einen nördlichen und einen südlichen Teil aufteilt, besichtigen können. Wir finden dann aber mit der Fazenda San Francisco im südlichen Teil eine ideale Anlaufstelle um dieses Gebiet und die dort lebende Tierwelt zu besichtigen. 3 Tage, 2 Nächte und 4 Touren haben wir dort gebucht, eine Nacht verbrachten wir sogar im dortigen Hotelzimmer mit Klimaanlage weil eine Buchung „Tour und Hotelzimmer“ billiger angeboten wurde als eine Einzelbuchung. Fazenda San Franciso, das ist quasi ein Bauernhof mit einer eigenen Landfläche so groß wie Hessen. Alles viel größer eben wie bei uns in Deutschland. Und neben der Bewirtschaftung haben die Besitzer sich auch noch den Eco- Tourismus auf die Fahne geschrieben und zeigen den Gästen mit ausgearbeitenden Touren die faszinierende Tierwelt, die man fast ausschließlich im Pantanal bewundern kann.

Am ersten Abend wurden wir auch gleich zu einem Asado (Grillfest) mit Lagerfeuer, Tanz und Musik von den Besitzern und Angestellten auf eine große, grüne Wiese eingeladen. Die Brasilianer machen ein besseres Barbeque als die Argentinier, ich soll mal dieses zarte Fleisch probieren. Stimmt, super rosa zart, ich nahm auch gleich dreimal einen Nachschlag. Einfach scheiße wenn man der portugisisch/brasilianischen Sprache nicht mächtig ist, ich hätte sonst vermutlich mitbekommen was ich da gerade esse und auf die Rinderhoden verzichtet.

wir waren ganz nah dran..., am Jaguar

wir waren ganz nah dran…, am Jaguar

Den nächsten Tag lassen wir locker angehen, bewundern die ohne Scheu auf dem Gelände sitzenden Papageien und Aras sowie die vorbei spazierenden Nandus. Es ist hier so heiß, dass wir mehrmals am Tag duschen. Am Nachmittag machen wir unsere erste Tour (nur wir zwei und ein Guide) und halten Ausschaus nach einem ganz speziellen Tier das hier lebt, einem Jaguar. Wir waren ganz nah dran, die frischen Fuß- Spuren sehen wir noch auf einem Steg, hatten aber leider Pech, kein Jaguar in der moskitogeplagten Wildnis sichtbar. Wir sehen genügend Wasserschweine, eine Schlange und viele Kaimane (Alligatorenart), aber eben keinen Jaguar.

Auch eine Nachtfahrt mit speziellen Taschenlampen, unsere zweite gebuchte Tour, brachte nicht den gewünschten Erfolg, zwar sahen wir eine Vielzahl von Kaimanen und andere Tiere, aber keinen Jaguar und ich hätte dieses Tier doch so gerne in Natura gesehen. Am nächsten Morgen unternahmen wir dann mit anderen Gästen eine Tagestour auf einem speziell präparierten Lastwagen. Scharenweise begleiteten uns Papageien, wir sehen in riesiger Anzahl Störche, Wasserschweine und auch ein Ozelot läuft uns über den Weg.

Fast hätten wir das Mittagessen auf der Fazenda verpasst, ich musste mal wieder einem Autofahrer helfen und einen Reifen flicken weil dieser kein passendes Werkzeug und Flickmittel (Gummistopfen von außen einschießen) dabei hatte. Am Nachmittag sind wir dann zum Piranhas fischen gegangen. Kaum zu glauben, es dauert keine Minute und schon haben wir den ersten Piranha an der Angel, das Ergebnis von 15 Minuten angeln dieser gefürchteten Fische mit ihren messerscharfen Zähnen ist dann auch nicht schlecht.

Und dann spielten wir noch ein wenig mit dem Fisch an der Angel und einem Kaiman, der doch allzu gerne diese Mahlzeit für sich haben wollte.

Die brasilianischen Tankstellen sind das beste was ich bisher gesehen habe. Fast jede Tanke bietet Platz für mindestens 100 LKW, ein idealer Übernachtungsplatz. Wir fanden sogar, für jeden LKW Stellplatz getrennt, einen gemauerten Grill, Stromanschluss, Außenlicht und 2 Waschbecken, getrennt nach Küchenspüle und Kleider waschen vor, besser wie auf manchem Campingplatz. Natürlich auch kostenloses Frischwasser… so viel man will. So gut wie jede Tankstelle bietet Duschen, für Männlein und Weiblein getrennt, an. Ja wir fanden sogar hochmoderne Duschzentralen vor, der Strichcode auf dem Ticket, unter den Scanner gehalten, weist den Weg und öffnet die Tür der Duscheinheit mit der angezeigten Nummer automatisch. Nicht nur Duschen findet man in dieser Appartement- ähnlichen Einheit vor, Heizung, WC und Spiegel gehören auch dazu in dieser 20 qm Zwei-Raum-Einheit… und alles blitzsauber… kostenlos versteht sich.

Und danach geht es ins „all you can eat“ Restaurant, das den Tanken angeschlossen ist. Für nen Appel und nen Ei bekommt man da so viel man will, 5 verschiedene Fleischsorten sind die Regel, Nachtisch und Salate in reichlicher Auswahl. Manchmal wird auch nach Gewicht bezahlt, 1kg Essen für 1,50 €. Daß ein 24 Std. Reifendienst jeder Tankstelle angegliedert ist, versteht sich da fast von selbst. Und Ölwechsel sowie Kleinreparaturen? Fast die Hälfte der manchmal 30 Zapfsäulen sind mit einer ca. 18 Meter langen Grube ausgestattet. Man kann also gleich „während“ dem Tanken den Service machen lassen, oder mal selbst unters Auto schauen ob alles o.k. ist. Ich bin schon viel rumgekommen, aber so was habe ich noch nirgends gesehen.

IMG_5375Auf solch einem riesigen Tankstellenplatz musste ich dann auch mal wieder helfen. Starthilfe für einen Schwertransport, der nur an bestimmten Zeiten bestimmte Straßen befahren darf, springt nicht mehr an, Hilfe ist schnell erforderlich. Ja, ich habe 24 Volt und Kabel dabei.. sieht irgendwie lustig aus, der Kleine da hilft gerade dem Großen. Und da der Wettbewerb unter den Tankstellen so groß ist wird seit neuestem mit Naturalien geworben. Für einen vollen Tank erhält man wahlweise eine Gratis Autowäsche oder ein frisch gebackenes Riesenbrot, mit zweimal Augenzwinkern auch beides.

IMG_1204Und die kostenlose Autowäsche ist nicht 0815, nein, mit einem Schaumdampfstrahler wird da erst mal richtig eingeschäumt und dann kümmern sich gleich 4 Leute um die Autopflege und schrubben und polieren alles sauber. Der Wahnsinn einfach. Und während der Wartezeit entdeckt man direkt neben der Tanke noch solche tolle Bäume. Ist der nicht ein Augenweide?

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Unser nächstes Ziel ist die Atlantikküste Brasiliens und die dazugehörigen hochgelobten Strände. Wir fahren über Campo Grande und der Mega- Stadt Sao Paulo, die Sonntags wie ausgestorben wirkt, an die Atlantikküste. Die Hitze hier im Februar mit Tagestemperaturen von immer über 30 Grad machen uns die Entscheidung dorthin zu fahren recht leicht. Wir vertrödeln die Zeit hier bewusst auf der Halbinsel Ilha de Sao Sebastiao (Pirateninsel) und der Costa Verde, denn wir wollen etwas erleben, nämlich den Karneval in Rio de Janeiro und der findet in einer Woche statt.

Auch machten wir Station In Paraty, einer autofreien Innenstadt mit uraltem Kopfsteinpflaster auf den Straßen und Gehwegen und besichtigen die historischen Häuser. Einfach trödeln und die Zeit verbringen bis zum Karneval in Rio.

IMG_5271Was du willst nach Rio, die gefährlichste Stadt von ganz Brasilien? Spinnst du? Und dann noch am Karneval, da treffen sich doch alle Gangster und Banditen, zudem die Creme de la Creme der Taschendiebe. Und einen Parkplatz wirst du am Karneval in dieser Stadt bestimmt nicht finden, so die Warnungen die wir mehrmals erhalten haben. Dass ich auf solche Warnungen nichts gebe ist bekannt, ich muss das selber erleben und erst dann kann ich urteilen. Wir sind also am Mittwoch vor dem Karnevals- Wochenende hinein in die Großstadt und fanden auch gleich den idealen Stellplatz für 6 Nächte. Direkt an einem Strand (Vermelha), zentrumsnah, nachts total ruhig und direkt unterm Zuckerhut, was will man mehr. Dazu 24 Stunden Bewachung durch das links und rechts ansässige Militär, das auch die ganze Nacht Streife läuft.

IMG_5764Der Parkplatz kostet 2 Reais (1,50 €) für 4 Stunden, nachts frei. 18 Tickets also für 6 Tage, die gesammelten Tickets sehen viel aus, sind aber nur 24 € für diese Zeit, ich hätte tagsüber diesen tollen Stellplatz für die Badegäste gut für das doppelte weiter verkaufen können. Der Besuch von Zuckerhut und der Christus- Statue (Corcovado) sind Pflicht in dieser Stadt, das versteht sich von selbst. Und auch der Besuch des bekanntesten Strandes der Welt, der Copacabana, war nicht, wie befürchtet, 2 Tage vor dem Karneval total überlaufen sondern fast Menschenleer wie man auf dem Video erkennt.

IMG_5151Copacabana, das heißt auch String- Tanga. Ursprünglich wollte ich hier ein Abstimmungsprogramm über den schönsten String integrieren. Aber da ich vermute, dass die Leser nicht nach Stoffqualität und Farbe abstimmen, sondern nach dem was links und rechts hinüber steht, oder auch herunter hängt hab ich`s gelassen. Aber dem Michael H. (und auch Rene) zuliebe, der unbedingt solche Bilder sehen will hab ich dann doch noch zumindest 6 dieser Strings hier ins Netz gestellt. Michael, Auftrag somit erfüllt.

Ja, wir organisierten sogar noch über ein Reisebüro einen Privatfahrer der uns zwei im klimatisierten Privat- PKW die gesamte Stadt mit ihren Sehenswürdigkeiten am Freitag vor dem Karnevalswochende zeigte. Den Tourbus wollen wir uns am Karneval nicht unbedingt antun.

Die Favelas (Armenviertel), Santa Teresa (Künstler.- und Hippieviertel), die 20.000 Menschen fassende Catedral de Sao Sebastiao, ein Betonbauwerk mit farbigen Gläsern, 106 Metern Durchmesser und einer Innenhöhe von 80 Metern Höhe wird nicht unbedingt als Kirche erkannt. Und während unserer Fahrt lässt unser argentinische Privatfahrer den Musiker Freddy Mercury mit „We are the Champions“ im Radio laufen, ohne das er merkt wen er da als Gäste im Auto hat. Erst als wir das Maracana- Fußballstadion in dem unsere Kicker 2014 den Weltmeistertitel holten anfahren, machen wir ihn darauf aufmerksam. Die Escadinhas, die bekannte Keramik- Straße (Aufgang) mit ihren vielen bunt gefliesten Treppen und ebenso die Arcas da Lapa, ein bekanntes Doppelstock- Straßenbahn- Viadukt mitten in der Stadt – einen ganzen Tag lang Stadtbesichtigung.

IMG_4671 - KopieUnd auch ein Nationalpark mitten in der Stadt, der Parque National da Tijuca wurde besucht, bekannt für seine vielen Affen in diesem „Stadtpark“. Ein Besuch in einer Churrascaria darf natürlich nicht fehlen. Churrascaria, das sind Restaurants in denen die Vorspeisen, Salate und der Nachtisch als Selbstbedienungsbuffet präsentiert wird. Und dann laufen 5 Kellner mit riesigen Fleischspießen durch die Gegend und fragen ob man dieses Rind, Schwein, Lamm oder was die da sonst noch aufgespießt haben probieren möchte. Zirka 20 verschiedene Fleischsorten werden da an Spießen angeboten.. und alle 2 Minuten steht ein anderer Kellner mit einem anderen Spieß vor einem, immer wieder wird probiert, dazu der Hausschnaps aus Riesenflaschen. Das alles bei 40° Außentemperatur wie ein Straßenreklameschild auf unserer Besichtigungstour anzeigte. Jeder kann sich vorstellen wie das kommt, mit vollem Magen, Schnaps am helllichten Tag und bei dieser Hitze.

IMG_5262Freitagnacht oder besser 2 Uhr morgens, jetzt beginnt der Straßen- Karneval unterm Zuckerhut, direkt vor unserem Unimog wie wir hörbar und sichtbar erkennen. Der Hotdog- Stand direkt neben uns hat ab jetzt die ganzen Nächte geöffnet, der laufende Generator lässt uns sowieso nicht schlafen. Menschenmassen folgen tanzend den Musikern, die zuerst am Strand und dann im Meer ihre Musikinstrumente spielen. Das kleine Völkchen an dieser Stelle der Stadt (überall in der Stadt wird gefeiert) sind geschätzte 1.000 Leute. Diese folgen gerne den Musikern ins Wasser denn auch Nachts um diese Zeit ist die Hitze noch unerträglich. Auch wir flüchten am nächsten Tag in ein Einkaufszentrum um uns abzukühlen, wir brauchen zwar nichts, aber hier hält man es aus, im Fahrzeug wäre es unerträglich.

Am Karnevalsamstag sind die Menschenmassen dann natürlich vorhanden, auch am Strand (hie unser „Hausstrand“) tut eine Abkühlung zwischen den Partys richtig gut.

Inges Verkleidung für den Karneval: blauer Hut und graue Haare

Inges Verkleidung für den Karneval: blauer Hut und graue Haare

Natürlich sind die Karten für das Sambodromo, dem Highlight des Rio- Karnevals, alle vergriffen. Vor allem für die begehrte „erste Liga“ der Tanzschulen sind seit 6 Monaten keine Tickets mehr zu haben. Aber ich wäre da nicht der Rank wenn da nicht noch was ginge. Ich kenne da einen, der hat einen Freund und dessen Freund dessen Mutter tanzt da in solch einer Sambaschule, erhielt ich Auskunft beim Nachfragen nach Karten auf der Straße ….Ihr wisst schon… und dann hatten wir doch noch zwei Tickets für den Sonntagabend, also für die bessere Erste Liga in der Hand (ein besonderes Dankeschön geht hier an Andreas und seine brasilianische Frau für ihre Hilfe). Und diese Vorführung der Tanzschulen im Sambodromo war, neben Galapagos, das Beste was wir auf dieser Reise bisher gesehen haben.

IMG_5274O.k. Pech hatten wir mit dem Wetter, pünktlich um 22 Uhr zum Lauf der ersten Gruppe von 6 Tanzschulen fing es zu regnen an. Nein es war kein Regen, es goss in Strömen, aber das tat der Stimmung keinen Abbruch. 6 Tanzschulen zeigen nur an diesem Abend (insgesamt finden die Vorführungen im Sambodromo an 4 Nächten statt) ihre Kostüme und farbenprächtigen Wagen. Jede Gruppe präsentiert unmittelbar vor ihrem Lauf ein riesiges Feuerwerk in den hauseigenen Farben, das dem des Seenachts- Festes in Konstanz/Überlingen in nichts nachsteht. Dazu ihren eigenen Fasching- Song`s den alle Brasilianer auswendig kennen und der immer wieder wiederholend gesungen wird.

Eine Jury wacht genau über den Zeitablauf von 60 Minuten, denn minutengenau nach dieser Zeit muss der letzte Wagen eine bestimmte Linie überschritten haben. Wer zu schnell oder zu langsam ist bekommt Punkteabzug. Bewertet wird zudem die Originalität der Wagen, die Kostüme, das einheitliche Auftreten der Gruppen innerhalb der Tanzschulen. Hinter jeder Tanzschule steht ein professionelles Management (manche behaupten auch Mafia- Management), Millionen von Dollar werden da von jeder Tanzschule verwaltet und bewegt. Unglaublich, und dann müssen die einzelnen Tänzer in den Tanzschulen ihre Kostüme auch noch selber bezahlen und dürfen diese anschießend nicht einmal behalten. Diese gehen in den Besitz der Tanzschule über. Das ganze muss man gesehen haben, ein riesen Spektakel was da in den Tanzschulen mit ihren Tausenden von Mitgliedern gezeigt wird und jede einzelne Person ist stolz dabei gewesen zu sein.


Die Party beginnt, es regnet zwar in Strömen, aber das tut der Stimmung im Sambodrome keinen Abbruch.


Ups, für was braucht man denn eigentlich Klamotten. Es ist doch Karneval und zudem regnet es.


Ja, was ist denn hier los? Er mit Ihr oder Sie mit Ihr… oder doch lieber Er mit Ihm… oder Sie mit Ihr… ode die zwei mit Ihm oder die zwei mit Ihr oder… wie auch immer. Am Karneval ist alles erlaubt.


Junge, war das ne Party. Einfach toll diese fröhlichen Leute mit Ihren farbenfrohen Umzugswagen zu sehen.

Der letzte Wagen durfte so gegen 6 oder 7 Uhr morgens durch die ca. 1 Kilometer lange Paradenstraße gegangen sein. Wir sind total durchgeweicht, können die durchnässten, geschrumpelten Finger fast nicht mehr bewegen und machen uns morgens um Vier auf den Heimweg.

IMG_5364Wir fahren weiter Richtung Süden. Irgendwo in der Pampa sichte ich dieses Verkehrsschild… 5170 Kilometer sollen es noch bis zu unserem eigentlichen Ziel Ushuaia sein, also dann mal Gas geben.

Weiter führt die Reise über die „deutschen“ Städte Pomerode und Blumenau, hier wird fast mehr Deutsch als portugisisch gesprochen. Die Vorgärten sind nun gepflegte Rasenflächen, viele Blumen und auch Gartenzwerge findet man hier vor den Häusern stehen und die Werbeschilder mit den Namen Schumann, Fischer usw. lassen die deutschen Vorfahren in diesem Gebiet erkennen.

Weiter nach Rio do Sur, ein Umweg den ich bewusst wählte. Schon mehrmals habe ich die Aufsatz- Camper DUARON gesehen, der mir einen recht guten Eindruck macht. Also dachte ich mir, da fahren wir mal hin und schauen uns die Produktion dieses Herstellers an, vorausgesetzt wir bekommen eine Führung. Kein Problem sagt uns der freundliche Besitzer, wir bekommen eine genaue Erklärung über die Produktion, können die Musterausstellung genauestens studieren, alles wird bereitwillig gezeigt, sogar eine deutsche Übersetzerin wurde kurzer Hand aufgetrieben. Nix Betriebsgeheimnis, ich lernte viel an diesem Nachmittag über Formenbau und Glasfaser. Überfreundlich waren die Besitzer mit ihren ca. 10 Angestellten, auch ohne Voranmeldung freuten sie sich über den Besuch aus Deutschland.

IMG_5379Wir fahren am Meer entlang und entdecken diese lustig drein schauende Krabbe. Unser nächstes Ziel ist Florianopolis und dessen Halbinsel Santa Catarina. Dieses Gebiet fanden wir nicht so toll, ziemlich touristisch. Über Vacaria, Rosario do Sul und Chajar führt unsere Route Richtung Argentinien. Wir umrunden Uruguay weil wie keine Lust schon wieder auf Fahrzeugimport wegen nur einem Tag haben und deswegen lieber in den Bergen und Weinanbaugebieten unsere Tour Richtung Argentinien ausrichten.

Fazit Brasilien: Wäre da nicht die Sprache könnte man sich an dieses Land gewöhnen. Besonders die Tankstellen haben mich beeindruckt. Obwohl wir nur ca. 10% von diesem riesigen Land gesehen haben hat es uns begeistert. Als Wehrmutstropfen kann ich eigentlich nur das Wetter aufführen. Die Hitze ist für uns Europäer einfach nicht aushaltbar.

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