Unser erstes Ziel in Argentinien ist, die eifrigen Leser erahnen es bereits, eine Werkstatt. U.a. auch in Moreno, einem Vorort von Buenos Aires mit „bloß“ 500.000 Einwohnern, ist der zweitgrößte Mercedeshändler „Colcar“ aus diesem Land ansässig und den besuchen wir. Was mich an diesen Nobelläden stört: zuerst werden „alle“ Daten aufgenommen, Namen, Adresse, Fahrgestell- Nummer, Emailadresse, Tel.- Nr. und welche Schäden bestehen, um dann, nachdem das Ganze im Computer ist, einen Termin genannt zu bekommen …. 9 Tage später. Hallo, ich bin Durchreisender, ich warte definitiv nicht 9 Tage. Fluchend laufe ich aus dem Laden und werde sofort von einem Herrn in feinem Dress angesprochen: Was hast du für ein Problem? Ich erkläre ihm meine 9 Tage- Warte- Story. Gib mir eine Stunde?… O.k., ich warte eine Stunde….., die Mittagszeit ist vorbei und er taucht tatsächlich wieder auf.
Es sind ja nur Kleinigkeiten zu erledigen, aber wenn man eine Plexi- Glasscheibe benötigt halte ich es immer für besser eine Werkstatt aufzusuchen. Die kennen die Beschaffungsmöglichkeit vor Ort am Besten und ich muss nicht stundenlang mich in einer Millionenstadt durchfragen. Eine Plexiglasscheibe muss am undichten Dachfenster als Zusatz zum eigentlichen Fenster erneuert werden, die Hitze in Brasilien machte aus der letzten Scheibe eine Welle, das Ziel abdichten ist somit nicht mehr gegeben. Außerdem müssen eingerissene Keilriemen, 3 an der Zahl, getauscht werden, ein Befestigungslager hat sich verdreht und muss wieder neu ausgerichtet sowie ein Ersatztreifen montiert werden, der Pneu vorne rechts ist nämlich platt wie Zunder.
wir fangen mit der Scheibe an… Wer bist du und warum geht das auf einmal? Er ist der Geschäftsführer eines ausgegliederten Mercedes- Unternehmens mit Namen Colcar Merbus S.A. Und was macht dieses ausgegliederte Unternehmen, das sich auf dem selben Firmengelände befindet? Komm mit ich zeig`s dir, so seine Antwort. Sonderfahrzeugbau, Krankenwagen, fahrbare Polizeibüros bis hin zum Frühgeburt- Notkrankenwagen mit Brutkasten, aber auch fahrende Gefängnisse, alles auf Sprinterbasis und Expeditionsfahrzeuge stehen für die Zukunft auf dem Plan. Ich bin baff, da werden gerade 400 mobile Zahnarztpraxen für den bolivianischen Staat gebaut, pro Tag 2 Stück. Vollausstattung mit Zahnarztsuhl in mintgrün, die Bohrer, Mundwasserbehälter und Wattestäbchen dürfen da nicht fehlen, Druckluft und Röntgengerät samt Sauerstoffflasche… alles drin, klimatisiert versteht sich mit separatem Stromversorgungsgenerator auf dem Dach.
Mein Fahrzeug wird also gerichtet, ich darf nur zuschauen, denn für diesen Job hat Juan, trotz Zeitdruck des Großauftrages, extra 2 Mechaniker abgestellt. Am nächsten Tag, als es ans zahlen geht, kam die dicke Überraschung. Wir nehmen kein Geld von dir, die verbauten Ersatzteile und Materialien sind ein Geschenk. Wie bitte, hallo, wir reden hier von ca. 500- 1.000 €. Ja, wenn du jetzt bezahlen willst hast du ein Problem, so die Antwort.
Mein erster Eindruck von diesem Land, und das gilt nicht nur für die hübschen Argentinierinnen, ist… nicht schlecht. Und das geht am nächsten Tag gleich weiter. Sebastian, ein Auto- Verkäufer eben von diesem Mercedes Händler Colcar, möchte ins Auto schauen, klar… und schon habe ich eine Einladung für den Abend zum Asado bei ihm Zuhause. Musst du annehmen, so Juan der Geschäftsführer, das ist in Argentinien so.
O.K. und während die geschätzten 5 kg Fleisch auf dem Grill brutzeln, können wir die Dusche benutzen und wir sollen die Getränke selber aus dem Kühlschrank nehmen und morgen fährst du erst mal ins 70 km entfernte Buenos Aires und zwar nicht mit dem Unimog, sondern du nimmst meinen Mercedes PKW. Und wenn du dann noch der Meinung bist, du findest dort einen Parkplatz, kannst du immer noch am darauf folgenden Tag in die Hauptstadt mit deinem LKW fahren. Gesagt getan… man muss sich das mal in Deutschland vorstellen: Da kommt ein Bärtiger, Grauhaariger in Jesuslatschen daher, mit dreckigem T-Shirt und ausgewaschenen Shorts und der wird nach nicht einmal 1 Stunde des Kennenlernens zum Essen und Wohnen in ein nobles Haus mit Swimmingpool eingeladen und ihm wird, ohne jegliche Sicherheit, ein Fahrzeug zum fahren in die 70 Kilometer entfernte Hauptstadt angeboten. Ich durfte nicht einmal tanken.
Und auch am übernächsten Tag geht die überraschende Freundschaft der Argentinier weiter. Hier hilft mir Ariel und läuft, nur weil ich ihn fragte wo man hier eine Internetkarte kaufen kann, eine Stunde lang mit mir durch die Stadt, sucht, übersetzt, verhandelt und hilft mir bei der Beschaffung, ja er bezahlt sogar einen Kleinbetrag für uns weil wir nur große Scheine haben und die Dame nicht wechseln kann. Also ich bin angetan von dieser Bevölkerung und das, obwohl wir sie bei der Fußball- Weltmeisterschaft ganz schön alt aussehen haben lassen.
Wir fahren also am Freitag mit dem PKW von Sebastian nach Buenos Aires, machen eine Stadtbesichtigung mit dem City- Tourbus, kommen anschließend übers Wochenende mit unserem Unimog in die Stadt und finden am Hafen auch einen idealen Stellplatz für 2 Nächte. Natürlich darf auch Maradona´s ehemaliger Fußballclub „BOCA Juniors“ und das dazugehörige Stadion „La Bombonera“ bei der Besichtigung nicht fehlen, das Künstlerviertel, oder Puerto Madero, das neu geschaffene Nobelviertel, sowie die breiteste Straße der Welt, die Avenida 9 de Julio. 140 Meter breit mit 16 Fahrbahnen, durch die daneben laufenden Straßen sieht sie noch größer aus als sie eh schon ist.
Buenos Aires die Tango- Stadt, keine andere Stadt zelebriert den Tango mehr. Nach der Tanga– Show in Rio de Janeiro folgt also die Tango Show im Madero Tango Theater. Wir besuchen, die Shows gehen immer von 22 bis 1 Uhr, eine der vielzählig angebotenen Tangoshows und wählen dafür das Madero mit Livemusik, Gesang, 3- Gänge- Menü und verschiedenen Tangotänzen. Toller Abend. Am nächsten Morgen muss natürlich auch die Plaza Dorrego im Stadtteil San Telma mit seinem Trödlermarkt besucht werden und auch hier wird der Tango auf der Straße getanzt.
Ebenso wurde das weltberühmte Theater Colon mit seinem herrlichen Theatersaal besucht und auch an einer Führung durch das gigantische Bauwerk haben wir teilgenommen. Der Friedhof im Stadtteil Recoleta ist berühmt für seine Mausoleen bekannter Persönlichkeiten, unter anderem das Grab der Präsidentengattin Eva Peron (Evita). Deren Geschichte wurde im Musical „Evita“ erzählt und ist uns bestens bekannt durch Madonna´s Soundtrack: Don`t cry for me Argentina.
Lang und windig ist der Weg über Bahia Blanca, Sierra Grande, Puerto Madryn und Puerto Piramides. Letzteres liegt bereits auf der Halbinsel Valdez. Die Halbinsel ist bekannt für Walbeobachtung und Orkas. Wir haben kein Glück mit der Walbeobachtung, sind außerhalb der Zeit und auch die seltenen Bilder von Orkas, die sich mit der Welle an den Strand treiben lassen und dann die kleinen Seelöwenbays verzehren, können wir nicht schießen. Michi und Simone, Reisebekanntschaften hatten das Glück und stellten uns diese Bilder zur Verfügung.
Seelöwen, Seeelefanten und Pinguine in einer Vielzahl sehen wir, ebenso genügend Guanakos und mehrere Gürteltiere, aber ansonsten ist diese Halbinsel von den Erzählungen her besser als wie wir sie vorgefunden haben.
Wir befinden uns bereits in Patagonien und finden die vielen Gemüse- und Obstkontrollen voll beschissen, zumal wir nicht wissen, wann und wo genau kontrolliert wird. So wurde uns einiges an essbarem Grünzeug abgenommen. Patagonien, ein Inbegriff für Argentinien und bekannt für faszinierende Landschaften und extremen Starkwind. Und den hatten wir reichlich. In dieser Gegend stehen kaum Bäume, wir sehen eher Sträucher und viel Gras und es fallen dort neben Schafen, Hasen und Vögeln die vielen, vielen fasanenähnlichen, graubraunen Tierchen auf… die meisten davon allerdings sehr platt und auf der Straße klebend.
Überall im Land ist er zu sehen. Gil der Gaucho, eine Art Robin Hood von Argentinien. Der Volksheld wird verehrt wie kein anderer und das wird mit unzähligen, mit roten Fahnen ausgestatteten „Schreinen“ am Wegesrand dokumentiert. Keine 20 Kilometer kann gefahren werden, ohne das man diesen Schrein, den Ort der Verehrung, zu Gesicht bekommt. Zudem ist hupen beim Vorbeifahren an solch einer Gedenkstätte quasi Pflicht und üblich, vor allem bei den Lastwagenfahrern.
Beim versteinerten Wald im Parque Bosques Petrificados nehmen wir die 80 Kilometer unter die Räder und schon beim anschauen der kleinen spitzen Steine auf dem Schotterweg wird mir etwas mulmig. Wir besuchen den Park und am Raus- Weg in dieser gottverlassenen Gegend sehen wir bereits von weitem ein Fahrzeug stehen. Eine sichtlich verzweifelte Frau sieht mich fast schon bettelnd an. O.K ich wechsle ihr den total zerfetzen Reifen, kann auch verstehen, dass ihr Ehemann aufgrund seiner Gehbehinderung dies nicht erledigen kann und werde, nach getaner Arbeit, gleich mit 6 Flaschen bestem Rotwein belohnt. Und keine 30 Minuten später stehe ich da, mit Reifenschaden versteht sich. Beim Wechseln meines Reifens bricht doch tatsächlich die Verlängerungsstange, ohne die beim LKW- Reifen- wechseln eigentlich gar nichts geht, ab. 14 mm Rundstahl brechen und schießen nur knapp an Inges Hand und Kopf vorbei, dass hätte auch böse enden können.
Nun habe auch ich ein Problem und zwar ein Dickes. Das Verlängerungsrohr gehört auf dieses Rundeisen geschoben und das ist eben nicht mehr vorhanden, somit kann man den Reifen nicht wechseln. Und just in Time kommt oben genannte Frau vorbei und fragt, grinsend, ob sie helfen kann. Ja… ich biete 6 Flaschen besten Rotwein gegen Hilfe in Form eines neuen Rundstahles an. Sie lacht und holt weit entfernte Hilfe, kommt nach 2 Stunden mit einem Reifenmontierer wieder. Mit der weiteren Hilfe eines Bauern/Campingplatzbesitzers können wir das Ersatzrad montieren. Doch am nächsten Tag ein weiter Schock. Der Reifen lässt sich nicht mehr flicken, 4 Versuche scheitern, ab 3 bar Luft lässt dieser Reifen über das von innen und außen gestopfte Loch wieder Luft ab. Nun wird es noch enger mit meinen eh schon am Ende befindlichen Reifen für den Rest der Reise, aber zumindest „einen“ Ersatzreifen habe ich ja noch.
Der Blue Dollar ist eine Besonderheit in Argentinien und zeigt die Macht- und Hilflosigkeit der argentinischen Regierung in ihren vollen Zügen. Wie kann eine Regierung zulassen, dass es zwei verschiedene Dollar- Wechselkurse im Land gibt? Zum einen den staatlichen, offiziellen Kurs und zum anderen den tatsächlichen, bis zu 40% günstigeren Wechselkurs der überall angeboten wird. Die Geschichte zum Blue Dollar kann man hier nachlesen. Für uns war dieses Blue Dollar wechseln eine willkommene Reisekassenauffüllung mit 30% Profit und mehr.
Hier unten in Argentinien werden die Tankwarte auch immer dreister. Beim Bezahlen fehlt auf einmal ein 100 Pesos Schein, obwohl ich diese im Vorfeld genau abgezählt habe. Ich erahne etwas, laufe hinter die Theke des Tankwartes, greife unter die Kasse und lege ihm, ganz freundlich, den fehlenden Schein vor die Nase. Kann ja mal vorkommen, dass ein solcher Schein rein zufällig unter die Kasse rutscht…
Viele, viele Kilometer (genau 3.279 km) sind angesagt auf der bekannten Ruta 3. Die Strecke bis zum Ziel zieht sich über Tausende von Kilometern hinweg, dazu der Seitenwind. Wir wählen bewusst die Atlantikseite nach unten, denn wir hörten von 2 Sachen. Ab Ende März wird es Winter, der erste Schnee soll dann in Ushuaia fallen und die letzte Fähre in die Antarktis soll am 16.3. gehen. Danach ist „Out off Season“. Vielleicht bekommen wir noch ein Last Minute Angebot für diesen 11- Tages- Trip ab Ushuaia, so mein Plan und deswegen war Gas geben angesagt.
Wir überqueren die Magellanstraße und sind in Tierra del Fuego…… Feuerland ist erreicht. Die vielen Kilometer in wenigen Tagen zeugen Tribut. Ich hole mir eine Muskelentzündung im linken Oberarm vom vielen Gegenlenken aufgrund des Seitenwindes ein und bekomme den Schmerz auch nach Wochen einfach nicht mehr weg. Das Knie des Gasfußes schmerzt, das Augenlicht ist merklich schlechter geworden und der Eiter im Zahn kommt wieder auf… aber ich will da runter…. und dann am 11.März sehen wir die bekannten Türme von Ushuaia. Unser Ziel ist erreicht… Ushuaia… Fin del Mundo… das Ende der Welt
- 2 Jahre, 2 Kontinente, 20 Länder, 120.000 Kilometer
- von ganz oben nach ganz unten
- von Alaska bis nach Feuerland
- von der Arktis bis an die Antarktis
- vom nördlichsten Punkt des amerikanischen Kontinents, Deadhorse, Prudhoe Bay
- bis zur südlichsten Stadt der Welt, nach Ushuaia
- wir waren am Rande der menschlichen Zivilisation
- und wir erlebten Großstadt- Enge pur
- unser tiefster Punkt: 93 Meter unter dem Meeresspiegel (Death Valley, USA)
- und wir fuhren mit dem Unimog auf den 5.300 Meter hohen Chacaltaya in Bolivien
- Minus 18° hatten wir in Colorado und Plus 42° zeigte das Thermometer in Kolumbien und Brasilien
- wir waren aufgrund der vielen Reparaturen oft der Verzweiflung nahe, aufgeben kam aber zu keinem Zeitpunkt in Frage
- alle Vegetationen haben wir erlebt, eine Pflanzenwelt in einer Vielfalt die uns begeisterte
- ein unvergessliches Erlebnis wenn einem Schwarzbären und Grizzly beim Duschen zuschauen
- oder Affen und Papageien vom Bett über das Dachfenster beobachtet werden können
- es war die Herzlichkeit der Bevölkerung die uns immer wieder faszinierte
- und es waren die vielen, vielen Reisebegegnungen die Freundschaften entstehen ließen
Das Ziel ist erreicht, die Reise aber noch nicht zu Ende. Gabriel von Freestyle Adventure Travel.com (Gabriel(at)FreestyleAdventureTravel.com) kann uns leider nur noch „einen“ Last Minute Platz für die Antarktis anbieten. Letztes Jahr hatte er noch 50% auf dem letzten Schiff frei, dieses Jahr ist der Run zu den Eisbergen und den Eisbären ungemein groß. Also abhaken und gegebenenfalls in ein paar Jahren wieder kommen. Und auch der zweite Plan, ein 3- Tages-Trip ans Kap Hoorn ist auf dem letzten möglichen Schiff nicht mehr machbar, alles ausgebucht. Schade dem Leuchtturmwärter vom Cabo de Hornos mal die Hände schütteln hätte schon was gehabt. Wusstet Ihr eigentlich dass dies kein Gefängnisjob ist? Nein, Leuchtturmwärter dort am Kap ist eine der gefragtesten Jobs überhaupt. Nur Leute mit Abitur und bestem Polizei- Führungszeugnis werden dort genommen, maximal 1 Jahr darf man diesen Beruf ausüben, weil die Nachfrage so groß ist. Es gibt ewig lange Wartezeiten und wer mal Leuchtturmwärter auf Kap Hoorn war hat beste Aussichten auf jeden erdenklichen Job in der Schifffahrt.
Mit der Estancia Harberton kommen wir noch etwas weiter südlich und wir haben auch Blickkontakt zu Puerto Williams, der eigentlich südlichste Punkt am Beagle Kanal auf chilenischer Seite, der aber nicht mit dem Fahrzeug erreicht werden kann und heute nur ein Militärstützpunkt ist. Interessante Landschaft hier unten, mit den abgestorbenen grauen Bäumen und den Baumflechten eine ganz andere Optik von Argentinien. Auch lässt Mitte März der Herbst schon grüßen mit seinen roten Blättern.
Wir besuchen den Nationalpark Tierra del Fuego und sind doch sehr erstaunt was da am Endpunkt der Ruta 3 an der Bahia Lapataia steht: nur 17.848 Kilometer sollen es bis Alaska sein? Da müssen wir uns verfahren haben, oder doch glatt ein bisschen Umweg von ca. 100.000 Kilometern gefahren sein. In diesem kleinen Nationalpark sind auch viele Füchse unterwegs. Nicht nur auf dem Weg, auch als wir „am Ende der Welt“ übernachteten besuchten uns diese neugierigen Tiere.
Unser Pech hört nicht auf, die 24 Volt Druck-Wasserpumpe, zuständig für die Wasserversorgung von Küche, Bad und WC ist defekt. Das hat sich schon vor einer Woche mit Undichtigkeit angekündigt. Damals abgedichtet, aber anscheinend war diese Reparatur nur von kurzer Dauer, geht jetzt gar nichts mehr… und das am Ende der Welt. Natürlich findet man da unten nichts, schon gar nicht 24 Volt Druckwasserpumpen. Ich fluche, kein Wasser, es ist kalt hier… kalt hier?, dann haben die eine Heizung im Haus… und eine Heizung hat im Normalfall eine Umwälzpumpe die eben dieses Wasser um wälzt. Also erneut auf Suche gegangen und ich finde tatsächlich eine 220 Volt Umwälzpumpe. Jetzt muss diese nur noch umgebaut werden, der 3- polige Stecker passt natürlich nicht in unser 2- poliges Elektrosystem also opfere ich meine Handlampe, Stecker abgeschnitten, mit der Pumpe verbunden und es funktioniert. Man muss halt jetzt immer einstecken wenn Wasserbedarf ansteht und ausstecken nicht vergessen, sonst läuft die Pumpe heiß.
Und… das Herstellen eines Bremsflüssigkeits- Behälters aus erwärmten Plastik hat immerhin 20.000 Kilometer gehoben. Jetzt ist er wieder undicht. Wir versuchen es mit Kleben mittels Epoxidharz, mal sehen wie lang dieses hält. Das südlichste Gefängnis der Welt in Ushuaia wird besucht, dort treffe ich meinen Kumpel wieder der dort einhockt und wir versenden vom südlichsten Postamt auf Erden Postkarten in die Heimat.
Unseren nächsten und gleichzeitig letzen Blockeintrag kann man ca. Ende Mai 2015 hier lesen. Dann berichten wir von Königspinguinen, Punta Arenas, vom Nationalpark Torres del Paine, dem kalbenden Perito Moreno Gletscher und dem Berg der Berge, den Fitz Roy, den so gerne viele Bergsteiger bezwingen wollen. Die Carretera Austral ist ein Muss für Offroader, ebenso die Ruta 40. Die Seenplatte von Chile und Argentinien mit ihren schneebedeckten Vulkanen sind ein tolles Fotomotiv.
Also, wir sind zwar ganz unten angekommen es folgt aber ein weiterer Bericht über dieses tolle Südamerika.
Fazit Argentinien: dieses Land ist praktisch pleite. Eine neue Regierung, fast von der gesamten argentinische Bevölkerung gewünscht, kommt noch dieses Jahr. Die Frau Kirchner, so hört man immer wieder, kann Gott sei Dank nicht wieder gewählt werden. Wie es in diesem Land weiter gehen soll, wir sind mal gespannt. Landschaftlich sicherlich nicht unser Top Favorit, aber die Menschen sind für uns faszinierend freundlich. Wie sagte mir ein Argentinier: Ihr Deutschen habt ein Problem: Ihr arbeitet viel und gut, aber ihr vergesst dabei manchmal zu leben.
Eine Antwort auf von Buenos Aires bis ans Ende der Welt (Fin del Mundo)