Die Idee oder der Wunsch, bestimmte Länder mehrere Monate zu bereisen, beginnt schon viele Monate vorher mit den Reisevorbereitungen. Es empfiehlt sich, nachdem feststeht wohin die Reise geht, eine To-Do Liste mit Soll- Erledigungsdatum der jeweiligen Punkte anzulegen. Da kommen dann schon mal 50 Punkte und mehr zusammen. Vom Beantragen der Visa bis zur Postumleitung, oder sagen wir besser Postumleitungen, denn es gibt ja mittlerweile mehrere Postdienstleister. Wer gießt die Blumen?, räumt den Schnee?, bezahlt die Rechnungen bei Abwesenheit? Die wichtigsten To- Do`s, schreiben wir, zusammen mit ein paar Tipps, hier mal auf.
Reisezeit: nach der Idee/Wunsch ein bestimmtes Land zu bereisen richtet sich der erste Blick auf das Datum. Wann ist dort die beste Reisezeit? In unserem Fall „Oman/Iran“ legten wir die Monate Januar bis April fest. Nur in diesen Monaten sind die Temperaturen mit ca. 30° erträglich. Anschließend werden die Besonderheiten des Landes studiert, z.B. die Feiertage, Kleiderordnung, die Ess- und Trinkgewohnheiten usw. In unserem Fall war zu berücksichtigen, dass der Nouruz, das persische Neujahrs- und Frühlingsfest, dass vor allem im iranischen Kulturraum jährlich zur Tag- und Nachtgleiche am 20.3./21.3. stattfindet. Hier bedarf es einer Zeitfenster- Festlegung für die verschiedenen Länder, da z.B. Fährverbindungen zwischen Iran und den Emiraten, bis zu 14 Tage den Betrieb einstellen, ein öffentliches Leben findet nur bedingt statt. Banken, Märkte usw. haben geschlossen, alles ist auf den Beinen.
Visum/Reisepass: Haben die Reisepässe noch mindestens 6 Monate Gültigkeit? für welche Länder werden Visa benötigt? Für diese Reise benötigten wir ein Visum für den Iran (110€/Person), ein E-Visa für den Oman und ein E-Visa für Aserbaidschan. Die Emirate sind für Deutsche visafrei, genauso die Länder Georgien, Ukraine, Moldawien usw. Meistens gilt, dass Visa nicht früher als 6 Wochen vor Einreise beantragt werden dürfen, viele Konsulate davon schreiben auch das Einreisedatum oder die Aufenthaltsdauer vor. Für manche Reisen wird das zur Mammut- und Rechenaufgabe, wenn man mehrere Visa benötigt, man selber oder ein Visadienst also bei mehreren Konsulaten vorstellig sein muss um sich die verschiedenen Stempel abzuholen. Da reicht oft die 6-Wochenfrist nicht aus. Sowohl im Omanvisum selbst als auch beim auswärtigen Amt ist 30 Tage ab Ausstellungsdatum vermerkt. Wir haben bei der Einreise nachgefragt wie diese 30 Tage ab Ausstellungsdatum zu verstehen sind. Ab Einreise in das Land oder aber ab Ausstellungsdatum des Visa. Am Tag der Einreise wird das maximale Ausreisedatum im Pass vermerkt. Und dieses ist 30 Tage nach Einreise in das Land und nicht ab Ausstellungsdatum des Visa. (Verlängerung im Land um weitere 30 Tage ist möglich).
Hilfreich dabei ist, so wie wir das schon seit Jahren handhaben, einen zweiten Reisepass zu beantragen, der auch mit der Begründung „Weltreisender“ jederzeit ausgestellt wird. Somit kann man mit verschiedenen Pässen bei verschiedenen Konsulaten vorstellig werden. Ein zweiter Pass hat auch den Vorteil, dass man Länder, die sich gegenseitig nicht grün sind, bereisen kann. In z.B. Aserbaidschan- Armenien oder Israel-Iran wird einem die Einreise verweigert wenn Stempel des „Feindlandes“ im Pass sind. Zudem sollte berücksichtigt werden, dass, wie bei unserem jetzigen Iran- Visum, auch mal falsche Eintragungen seitens der Konsulate gemacht werden und das ganze nochmal beantragt werden muss und somit der Zeitrahmen verdammt knapp werden kann. Man sollte für jedes Standard- Visum 2-3 Wochen Ausstellungszeit einplanen.
Anders sieht es mit den E-Visa aus. Diese werden i.d.R. innerhalb 3 Tagen oder auch nur in 3 Stunden erteilt. Hier genügt es einen Antrag im Internet auszufüllen und dazu eine Kopie des Reisepasses, manchmal auch ein Passbild, im jpg- Format zusammen mit dem Antrag hochzuladen. (wir haben hier Passbilder einfach abfotografiert). Das Iran Visum haben wir über ein Visabüro (König- Tours, buch-dein-visum.de) gemacht, weil der Iran eine Referenznummer (Einladung) vorschreibt. Diese Agentur beschafft einem eine solche Referenznummer. Die E-Visa für den Oman 42€/Person kann man unter https://evisa.rop.gov.om buchen, das für Aserbaidschan kostet 55$/Person und wird z.B. bei http://evisa.co.az/de im Internet gebucht. 3 Tage Vorlaufzeit für die E-Visa sind ausreichend, somit kann man E-Visa auch von unterwegs beantragen.
Carnet de Passages en Douane: Für viele Länder, so auch für den Oman, Iran, VAE, wird ein Carnet de Passages, quasi der Reisepass fürs Fahrzeug, benötigt. Dieses kann man bei einem Automobilclub (ADAC) mit ca. 3-wöchiger Vorlaufzeit anfordern und hat eine Gültigkeit von 12 Monaten und berechtigt in max. 25 Länder einzureisen, Verlängerung ist möglich. Das CdP ist ein Zolldokument und garantiert dem jeweiligen Land, dass dieses temporär eingeführte Fahrzeug auch wieder aus dem jeweiligen Land ausgeführt wird. Es wird also die Einreise und auch die Ausreise am jeweiligen Zoll auf dem CdP abgestempelt. Geschieht dies nicht, ist das jeweilige Land berechtigt die hinterlegte Kaution beim Automobilclub zu verlangen. So wird verhindert, dass (europäische) Fahrzeuge in den Ländern (zollfrei) verkauft werden. Ein solches Carnet de Passages kostet in der Ausstellung 210 € (für ADAC Mitglieder), die dort hinterlegte Kaution muss, je nach Land, bis zu 50% des Fahrzeugwertes betragen. Für Reisende mit schmalem Budget kann die Höhe der Kaution schon abschreckend wirken, wenn dadurch die Reisekasse geschmälert wird. Wir haben die Kaution, sowohl eine Bankbürgschaft als auch eine Bareinzahlung ist möglich, mit „nur“ 30.000 € angegeben und hoffen auf die Akzeptanz der Zöllner bei der Einreise. Den genauen Ablauf und die Kautionshöhen der jeweiligen Länder erklärt der ADAC auf seinen Seiten hier:
Geld/Kreditkarten: Die Kreditkarte der Santander Bank ist noch eine der wenigen Institute, die weder eine Jahresgebühr noch eine Abhebungsgebühr (1,75%) für Fremdwährungen an ausländischen ATM Automaten verlangt. Es empfiehlt sich, ca. die Hälfte des Reisebudgets in harter Währung (€ oder $) für Länder im Nahen Osten mitzunehmen, da, z.B. im Iran, es kaum Geldautomaten zum Abheben der Landeswährung gibt. Der Tausch findet günstiger in Wechselstuben als in Banken statt. Auch sind Kreditkartenzahlungen beim Tanken eher unüblich, cash ist hier das häufigste Zahlungsmittel. Auch die teure Fährverbindung zwischen dem Iran und den Emiraten geht nur mit cash. Zudem ist im Hafengelände in Bandar Abbas keine Wechselstube oder Automat vorhanden, also vorher Landeswährung eintauschen.
/Impfungen/Arztbesuch/Krankenkasse/ Auslandskrankenschutz: Impfungen sind für diese Länder nicht vorgeschrieben, aber ein aktuelles Impfbuch mit den Standardimpfungen schadet nicht in der Dokumentenmappe. Ein Arzt/Zahnarztbesuch vor der Reise ist obligatorisch. Bei der Krankenversicherung von Privatpatienten besteht die Möglichkeit, diesen Vertrag in eine Anwartschaft für den Reisezeitraum zu wandeln, sprich diesen ruhen zu lassen. Spart viel Geld jeden Monat, hat aber auch den Nachteil, dass bei Notfällen und einem ggf. Rücktransport die Behandlung in Deutschland nicht bezahlt wird. Das Aktivieren der heimischen Krankenversicherung dauert ca. 1 Woche. Überprüft werden sollten die Versicherungsbedingungen beim Auslandskrankenschutz. Der ADAC Auslandskrankenschutz hat eine Sofortzusage bei Behandlungen von nur 12.000€. Wir kennen einen Fall, der einen Herzinfarkt in Costa- Rica hatte und das Krankenhaus hier zuerst eine Zusage von mindestens 40.000€ forderte. Die Würzburger Versicherung ist hier eine gute Alternative für den Auslandsschutz. Ebenfalls sollte man über eine Mitgliedschaft bei der DRF, der deutschen Rettungsflugwacht nachdenken.
Navigation/Landkarten/Offlinekarten/Stellplätze: Wir fahren mit 2 unterschiedlichen Navi`s und kommen zusätzlich von der Papier- Landkarte immer noch nicht ganz weg. Die „goldenen“ Zeiten der Garmin- Navigation sind vermutlich vorbei. Anstatt sich mit neuen digitalen Karten zu beschäftigen, (keine Abdeckung für Russland, Iran, Central-Amerika) verwendet Garmin lieber viel Geld und Zeit in den Diebstahlschutz Ihrer Kartensoftware. Garmin hat zwar ein paar gute Futures, aber die kostenfreien OSM Karten (Open Street Map) sind mittlerweile so gut, dass man durchaus mit diesen auch in den abgelegensten Gegenden zurechtkommt. Das zweite Navi wird vom Beifahrer aus auf einem 10″ Tablet betrieben mit der Offline Software von Guru Maps (früher Galileo) in der pro Version. Guru hat den Vorteil, dass man sowohl das Koordinatensystem umstellen kann als auch das Anzeigen der z.B. Städtenamen sowohl in der Landessprache als auch in der Übersetzung anzeigen lassen kann. Neben Guro haben wir noch weitere Offline Karten-Apps auf dem System, z.B. „Maps me“. Die Offlinekarten sollten vor Reisebeginn heruntergeladen werden.
Als gute Stellplatz- App hat sich ioverlander.com heraus gestellt. Stellplätze, Tankstellen, Werkstätten, Ver- und Entsorgung, Grenzen usw. sind dort mit Koordinaten aufgelistet, und das für die ganze Welt. Leider nicht offline, aber hervorragend gemacht. Diese App „lebt“, viele Reisende melden und aktualisieren diese App und versorgen diese auch noch mit Bildern der Übernachtungsplätze.
Dieselpreise: Für die Budget- Kalkulation spielt normalerweise der Dieselpreis eine entscheidende Rolle. Für diese Reise (Oman, VAE, Iran, Aserbaidschan) kann man dies zumindest für diese Länder etwas vernachlässigen, allerdings ist auch die Qualität nicht besonders. Euro 6 Fahrzeuge bekommen sicherlich in diesen Ländern Probleme, es gibt keinen Euro-Diesel. Diesel, z.B. im Iran, zu bekommen ist aber gar nicht so einfach, dazu benötigt man eine Tankkarte, die Touristen nicht bekommen. Man sollte sich deswegen mit dem Tankwart freundlich stellen, damit dessen eigene Karte (oder die Karte eines anderen LKW- Fahrers) benutzt werden kann. Zudem sollte bedacht werden, dass Diesel nur ausserhalb der Großstädte zu bekommen ist. Iraner bevorzugen Benzin- oder Gasfahrzeuge, selbst der dicke SUV ist ein Benziner.
Dieselpreise (Stand Feb.2019):
- Iran: Dieselpreis o,06€ pro Ltr.
- Aserbaidschan: Dieselpreis o,31€ pro Ltr.
- Oman: Dieselpreis o,55€ pro Ltr.
- VAE: Dieselpreis o,55€ pro Ltr.
- Georgien: Dieselpreis o,83€ pro Ltr.
- Moldawien: Dieselpreis o,84€ pro Ltr.
- Ukraine: Dieselpreis o,90€ pro Ltr.
- Tschechische Republik: Dieselpreis 1,17€ pro Ltr.
- Slowenien: Dieselpreis 1,24€ pro Ltr.
Fahrzeug- Versicherung: Unseres Wissens bietet als einziger Versicherungsmakler Jahn und Partner (jahnupartner.de) Fahrzeugversicherungen (sowohl Haftpflicht als auch Vollkasko) für den Nahen Osten an. Versicherungsgesellschaft ist die Helvetia aus der Schweiz. Dieser Versicherungsagent hat sich auf Reisemobile spezialisiert, gibt neben den marktgerechten Prämien auch Rabatte z.B. für GFK Ausführungen.
Sonstiges: es hat sich bewährt immer ein paar kleine Geschenke im Fahrzeug zu haben. Neben Kugelschreibern, Aufklebern kommen auch kleine Süßigkeiten (Gummibärchen) immer gut an, so unsere Erfahrung. Viele Helfer wollen kein Geld, sondern maximal ein kleines Geschenk für die Familie.
Supermärkte mit allen westlichen Lebensmitteln gibt es im Oman mit der LuLu Kette und Carrefour. Lediglich die Käseauswahl ist sehr beschränkt.
Telefon/Sim Karten: Im Oman gibt es keine Städtevorwahl sondern nur 8-stellige Tel-Nummern. Landesvorwahl ist 00986. Skype funktioniert im Oman nicht. Sim- Karten gibt es von Oman Mobile oder Ooredoo.